Rom Missbrauch – Papst-Kandidaten werden überprüft

Rom · Der Missbrauchsskandal spielt nach Aussage des Chicagoer Kardinals Francis George (76) eine zentrale Rolle bei der Kandidatenfindung für das Papstamt. In den Vorgesprächen zum Konklave in Rom gehe es nicht nur um Leitungskompetenz und Kommunikationsstil, sondern auch um persönliche moralische Aspekte, sagte George der Zeitung "Chicago Tribune". "Hat er eine Vergangenheit?" sei eine Frage unter den Kardinälen. Schon die Nähe zu jemandem, der sexuellen Fehlverhaltens schuldig sei, könne die Eignung zum Kirchenoberhaupt in Zweifel ziehen.

Derweil geht in Rom das Warten weiter. Gestern am Abend haben die versammelten Kardinäle noch nicht über den Beginn des anstehenden Konklaves entschieden. Als mögliches Datum für den Beginn der Papst-Wahl gilt weiter der 11. März.

Beobachter spekulieren unterdessen auch über Spannungen unter den Kardinälen. Nordamerikanische Purpurträger suchten nach Medienberichten die Unterstützung ihrer afrikanischen und südamerikanischen Kollegen für einen nichteuropäischen Kandidaten für den Stuhl Petri, da aus Europa kein moderner Papst kommen könne. Auch die "Vatileaks"-Affäre um gestohlene Dokumente des Papstes, Intrigen und Korruption im Vatikan beschäftigte die Kardinäle. Vor allem Purpurträger aus Übersee hatten von der Kurie in Rom mehr über die Affäre wissen wollen. Der zurückgetretene Benedikt hat die Untersuchungsakten dazu für den Nachfolger bereitlegen lassen.

(dpa/kna)
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