Umstrittene Säuberung schneller als geplant abgeschlossen Michelangelos "David" in neuem Glanz

Florenz (rpo). Er ist immer noch der Alte, aber seine Leuchtkraft hat sich verändert: Die Restaurierungsarbeiten an Michelangelos fünf Meter hoher Marmorstatue 'David' sind am Montag in Florenz vollendet worden. Unter der Leitung der Restauratorin Cinzia Parnigoni wurde das fünfeinhalb Tonnen schwere Denkmal von seinem jahrhundertealten Grauschleier befreit.

David strahlt wieder
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Foto: AP

Die Reinigung von "Altersflecken" aus Staub, Kerzenwachs und Ruß schaffte Parnigoni vier Monate vor dem 500. Jahrestag der Aufstellung der Statue. Im Streit über die richtige Methode zur Säuberung "Davids" war die ursprüngliche Restauratorin Agnese Parranchini im Frühjahr des vergangenen Jahres ausgeschieden. Sie hatte für eine "Trockenreinigung" statt der von Parnigoni durchgezogenen Feuchtbehandlung mit Schlammpackungen und anderen Zutaten plädiert. "Es wäre vermessen darauf zu hoffen, die Polemik besänftigen zu können", sagte Parnigoni. "Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, aber ich bin sicher, dass einige nicht glücklich sein werden."

Einer der schärfsten Kritiker war der Kunsthistoriker James Beck von der New Yorker Columbia University. Er stoppte vor einigen Jahren bereits die geplante Restauration eines anderen Michelangelo-Meisterwerks, des Deckenfreskos der Sixtinischen Kapelle im Vatikan, die er als zu drastischen Eingriff ablehnte.

'David' lockt jährlich 1,2 Millionen Bewunderer an und ist damit eines der zugkräftigsten Kunstwerke der Welt. Seine Restaurierung verlief ohne Überraschungen, lediglich an seinen Fußgelenken wurde möglicherweise eine Schwäche entdeckt.

Die Statue hat seit ihrer Aufstellung 1504 schon mehrere Kontroversen überstanden. 1527 wurde sie bei Unruhen auf dem Florentiner Hauptplatz, der Piazza Signorina, beschädigt. 1843 überstand sie eine Reinigungsaktion mit Chlorsäure - einer heute undenkbaren Methode. 1873 zog sie in die Galerie Accademia ein, wovon man sich auch einen besseren Schutz für sie erhoffte. 1991 schlug dort aber ein italienischer Maler mit einem Hammer auf einen Zeh am linken Fuß der Statue ein.

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