Neue Essays von Michel Houellebecq Provokateur der müden Mitte

Düsseldorf · Der französische Literat schätzt die Politik von Trump, wünscht sich einen konservativen Katholizismus zurück und hält Islamophobie für legitim. Provokationen, mit denen er die träge politische Mitte wecken will.

 Der französische Autor Michel Houellebecq

Der französische Autor Michel Houellebecq

Foto: dpa/Oliver Berg

Einer wie Donald Trump kommt Michel Houellebecq gerade recht. Der Literat und Provokateur findet, dass die Politik des inzwischen abgewählten US-Präsidenten „eine wohltuende Frische“ mitgebracht habe. Wie er Handelsverträge zerriss, wenn sie ihm keine Vorteile versprachen, sei vorbildlich. Dass die USA aufgegeben hätten, „den Planeten mit Demokratie zu überziehen“, sei eine gute Nachricht – für die USA. Und für die Welt. Und dass Trump Europa nicht möge, findet der Franzose einleuchtend. Er mag die EU auch nicht: „Wir haben in Europa weder eine gemeinsame Sprache noch gemeinsame Werte noch gemeinsame Interessen; kurz: Europa existert nicht, es wird niemals ein Volk und schon gar nicht die Basis einer potenziellen Demokratie bilden, und das vor allem, weil es gar kein Volk bilden will“, schreibt der Autor in einem Artikel, der jetzt zusammen mit Essays und Interviews erstmals auf deutsch erschienen ist. „Ein bisschen schlechter“ heißt das neue Buch. Der Titel ist Houellebecqs Pandemie-Diagnose: Die Welt werde nach Corona nicht groß anders sein als vorher. Nur ein bisschen schlechter.