Michael Tilson Thomas mit Adams' "Harmonielehre"

Die großen Komponisten der Minimal Music haben sich dieses Stil-Etikett ungern aufkleben lassen. Steve Reich hasst das Wort, Terry Riley auch – und John Adams fühlt sich ebenfalls nicht wohl. Tatsächlich sind Adams' große Werke mehr als nur Endlosschleifen mit ein paar rhythmischen Binnenverwicklungen. Sein wichtigstes symphonisches Werk ist fraglos die "Harmonielehre" von 1985, ein klangphilosophisches Feuerwerk , das durch die Geistesgeschichte turnt und dabei wie Giacomo Puccini klingt, der mit Carl Orff einen Pas de deux tanzt: sehr süß, sehr expressiv, voller Energie und Farbsinnlichkeit. Man hört ein großes Oszillieren, doch auch viele Details, die auftrumpfen oder sich einschleichen. Die Aufnahme mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter Michael Tilson Thomas ist sensationell – und vor allem meisterhaft aufgenommen. WOLFRAM GOERTZ

Avi SACD 0053-2 (Musikwelt)

(RP)
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