Düsseldorf Martin Suter mit neuem Fall für Kunstliebhaber Allmen

Düsseldorf · Diesmal sucht der versnobte Ermittler ein Blumenbild.

"60 Jahre lang hält sie das Bild versteckt, und jetzt wird es ihr gestohlen. Welche Ironie des Schicksals." Die Rede ist von der beinahe 100-jährigen Multi-Millonärin Dalia Gutbauer und einem wertvollen Dahliengemälde. Zum dritten Mal schickt der Schweizer Bestsellerautor Martin Suter in einem Roman Johann Friedrich von Allmen, den gebildeten, kunstsinnigen und leicht versnobten Privatdetektiv auf Ermittlungstour. Er soll mit Hilfe seines Adlatus' Carlos und dessen neu hinzugekommener Lebensgefährtin Maria Moreno ein gestohlenes Gemälde von Henri Fantin-Latour (1836-1904) wiederbeschaffen.

Diskret und ohne Polizei, das ist die Bedingung der betagten Auftraggeberin Dalia Gutbauer. Das Bild begleitete die Seniorin mehr als 60 Jahre, das schönste Blumengeschenk, das ihr je ein Mann gemacht hat. Nach und nach erschließen sich Allmen abenteuerliche Verstrickungen der Lebenswege der betagten Hoteldauerbewohner. So stellt sich heraus, dass der beim Abendessen plötzlich verstorbene Hardy Frey eigentlich Leo Taubler hieß, ein vorbestrafter Ganove war und vor langer Zeit etliche Jahre an der Seite von Dalia Gutbauer gelebt hat. "Ich hatte beliebig viel Geld, und er hatte keines", kommentiert die zickige Diva barsch ihre einstige Beziehung, als Allmen sie mit seinen Erkenntnissen konfrontiert und seine Vermutung, dass Taubler das Gemälde einst für seine Geliebte gestohlen haben könnte, unwidersprochen bleibt. Doch damit nicht genug der Verstrickungen. Martin Suter schlägt gekonnt eine Brücke aus der Vergangenheit der Gutbauer-Jugend in die Gegenwart, lässt eine zweite Dalia, eine bildhübsche römische Teenagerin auftreten, deren 40 Jahre älterer, steinreicher Geliebter sie ebenfalls mit einem Dahliengemälde von Fantin-Latour als Liebesbeweis beglücken will.

Der 65-jährige Martin Suter hat sich mit großer Hingabe auch den unendlich vielen Nebenfiguren gewidmet. Sie alle sind sehr liebevoll, mit kleinen und großen Marotten gezeichnet. Das ist keine Weltliteratur, aber man muss sich auch nicht schämen, wenn man sich von diesem leicht dahin geschriebenen Roman bestens unterhalten fühlt. Urlaubslektüre par excellence, nach dem Motto: Sommer, Sonne, Suter!

Martin Suter: Allmen und die Dahlien. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2013, 214 Seiten, 18,90 Euro

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort