Konzert Forster sucht in Oberhausen die Liebe

Oberhausen · Von MAX FLORIAN KÜHLEM

Seine Alben verkaufen sich hunderttausendfach, er ist Coach bei „The Voice of Germany“, war Gastgeber von „Sing meinen Song“, aber eigentlich will er nur ein ganz normaler Junge sein: Als die 12.000 Fans in der ausverkauften Arena Oberhausen die Sekunden rückwärts bis zur null gezählt haben, fällt der Vorhang einer kleinen Bühne mitten im Zuschauerraum, und da steht Mark Forster mit weißem T-Shirt, hellblauem Kapuzenpullover, Kappe, Vollbart und Brille und schaut verwundert drein als hätte man ihn gerade aus dem Bett geworfen: „Man, seid ihr viele!“

Zumindest im deutschen Pop gehört es zum guten Ton, dass Superstars nette und supernormale Typen sind, gerne leicht verpeilt. Bei „Zu dir (Weit weg)“ versingt sich Mark Forster sogar und versucht erst gar nicht, es zu überspielen. Er bekommt einen Lachanfall und legt sich flach auf den Boden als würde er gern darin versinken. Dafür gibt es extra warmen Szenenapplaus.

Der Titelsong seines aktuellen Albums „Liebe“ eröffnet das Konzert und gibt das beherrschende Thema vor. Die Show verhandelt es in Zeichentrickfilmschnipseln: Es geht um Forsti, die junge Version von Mark Forster, der irgendwo auf dem Land bei Kaiserslautern aufwächst, von anderen Kindern gehänselt und rumgeschubst wird und irgendwann von seiner Mutter mit polnischem Akzent erklärt bekommt, worum es im Leben eigentlich geht: „Die Liebe. Man findet sie überall und nirgends.“

Die Bilderbuch-Ästhetik passt, weil im Publikum viele sehr junge Menschen stehen, oft sitzen oder stehen ganze Familien zusammen. Da schauen die Kinder verwundert und die Eltern sehnsuchtsvoll, wenn der 35-Jährige nostalgisch von seiner Kindheit erzählt, in der er oft allein auf dem Fahrrad unterwegs war, die Welt erkundet hat: „Damals gab es noch keine Handys.“

Heute gibt es sie und Mark Forster schaltet damit per Videoanruf Paddy Kelly und Sido in die Halle. Sido scheint tatsächlich gerade Zuhause auf seinem Sofa zu sitzen, aber bald singt er im vorproduzierten Video im Duett: „Danke Danke“.

Nostalgie, Liebe, Feier des Lebens und des Augenblicks – daraus entstehen die meisten von Forsters Songs. Fast jeder Mensch, der heute in diesem Land lebt, kann sich in ihnen wiederfinden. Bei „Chöre“, dem unvermeidlichen Ohrwurm-Hit lässt Mark Forster zur Zugabe. Kein „Bauch und Kopf“ will danach nach Hause, aber es muss wohl sein.

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