Emmy für Maria Schrader Von der Theaterbühne auf den Regiestuhl

New York/Berlin · Maria Schrader hat mit ihrer Mini-Serie „Unorthodox“ den Emmy für die beste Regie gewonnen. Auch als Schauspielerin ist sie in vielen Filmen zu sehen, die sich mit der deutsch-jüdischen Vergangenheit beschäftigen.

 Die 54-jährige Regisseurin, Schauspielerin und Drehbuchautorin lebt in Berlin.

Die 54-jährige Regisseurin, Schauspielerin und Drehbuchautorin lebt in Berlin.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Als erste deutsche Regisseurin ist Maria Schrader am Sonntag, 20. September, mit dem Emmy Award ausgezeichnet worden. Da die Verleihung des bedeutendsten Fernsehpreises der Vereinigten Staaten coronabedingt virtuell stattfand, erhielt Schrader den Preis für ihre Mini-Serie „Unorthodox“ per Livestream. In dem Vierteiler, der auf dem autobiografischen und gleichnamigen Roman von Deborah Feldman basiert, erzählt sie die Geschichte der Jüdin Esther Shapiro, die vor ihrer ultraorthodoxen Religionsgemeinschaft in New York nach Berlin flüchtet.

Die 54-jährige Schrader ist vielen als Schauspielerin bekannt: Sie stand bereits für rund 40 Filme vor der Kamera, außerdem gehört sie seit 2013 zum Ensemble des Hamburger Schauspielhauses. Das Theater ist auch der Ort, an dem für die Tochter eines Künstlerehepaares alles angefangen hat: Während ihrer Schulzeit an einem Gymnasium in Gehrden, einer niedersächsischen Kleinstadt in der Nähe Hannovers, wirkte sie mehrere Jahre in der Theater-AG mit. Ihre Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien brach sie nach zwei Jahren ab, um mit ihrem Freund Dani Levy, heute ebenfalls Schauspieler und Drehbuchautor, nach Berlin zu ziehen. Damals spielte sie bereits am Staatstheater von Hannover, ihrer Geburtsstadt; später war sie unter anderem am Theater Basel, am Schauspiel Köln, am Thalia Theater Hamburg und am Deutschen Theater Berlin zu sehen.

Seit ihrem Debütfilm „Liebesleben“ (2005) ist sie auch als Regisseurin tätig. Die Netflix-Serie „Unorthodox“ ist ihr drittes Werk, doch auch schon in dem vorherigen, setzt sich Schrader mit dem Judentum auseinander: In „Vor der Morgenröte“ (2016), ihrem zweiten Film, geht es um das Leben eines österreichischen Schriftstellers, der während der NS-Zeit als Jude seine letzten Lebensjahre im Exil verbracht hat.

Auch als Schauspielerin hat sie in vielen Filmen mitgewirkt, in denen es um die deutsch-jüdische Vergangenheit geht, darunter „Rosenstraße“ (2003) und „In Darkness“ (2011). Für ihre Hauptrolle in „Aimée & Jaguar“ (1999), in der sie eine jüdische Widerstandskämpferin spielt, die sich in eine Nichtjüdin verliebt, erhielt sie den Silbernen Bären.

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