Mönchengladbach Manuel Göttsching spielt für das Abteibergmuseum

Mönchengladbach · Der Meister ist grau geworden. Manuel Göttsching schiebt ganz selbstvergessen an den Panels herum, die Drumcomputer, Mischpult und Sequenzer steuern. Ab und zu klimpert er auf dem Synthesizer, nach einer halben Stunde greift er zur Gitarre und pickt ein paar Töne. Vor der imposanten Kulisse des Abteibergmuseum realisiert die Ikone der Elektronischen Musik das legendäre Solo-Album E2-E4, das den Verlauf einer Remis endenden Schachpartie nachzeichnen soll. Das Stück von 1981 ist Kult, bislang nur zweimal live gespielt, unzählige Male gecovert, remixed, geklaut. Es soll gar eine Fassung für Sinfonieorchester in Arbeit sein.

Vor 30 Jahren wurde auch das Abteibergmuseum eröffnet, der berühmte Bau von Hans Hollein, dessen Einfluss auf die Architekturgeschichte ebenfalls als epochal gilt. Zum Ausklang der Geburtstagsfete finden Göttsching und Hollein zusammen. Das hat Pfiff, auch wenn Holleins Architektur nichts mit Musik gemein hat, die sich minimalistisch auf die 60-minütige Wiederholung von zwei Akkorden beschränkt. Göttsching (59) erweist sich auch live als Meister der Phantasie und des feinen Gehörs. Das Mantra des Bass-Pulses und der hin- und herpendelnden Akkorde belebt er mit delikat überblendetem elektronischem und analogem Material – dass man heiße Ohren kriegt. Und die Fans am Fuß der Terrassen wippen, tanzen, jubeln.

(RP)
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