Düsseldorf/Aachen Land will auch Kunst aus Kornelimünster verkaufen

Düsseldorf/Aachen · Das Land NRW will offenbar weitere Kunstwerke verkaufen. Im Fokus der neuen Verkaufspläne stehen weitere Gemälde der ehemaligen WestLB-Sammlung, die heute deren Nachfolgerin Portigon verwahrt. Außerdem sollen einzelne Gemälde der Kollektion "Kunst aus NRW - Förderankäufe seit 1945" verkauft werden, die der landeseigenen ehemaligen Reichsabtei Aachen-Kornelimünster gehört. Das berichtet der WDR unter Berufung auf Kreise der Regierungsfraktionen im NRW-Landtag.

Wie gemeldet sollen in Kürze zwei landeseigene Andy-Warhol-Bilder aus Beständen des Casinobetreibers Westspiel für mindestens 100 Millionen Euro verkauft werden. Die WestLB hat bereits 2006 ein Selbstporträt des Expressionisten Max Beckmann für 13,9 Millionen Euro verkauft. Ein Sprecher der Portigon-Bank sagte gegenüber unserer Zeitung, bis auf das Beckmann-Selbstporträt habe bislang weder die WestLB noch Portigon Werke der eigenen Sammlung verkauft. Ausnahmen seien bislang lediglich bei der "Kunst am Bau" gemacht worden, also bei Kunstobjekten, die integrative Bestandteile von Gebäuden sind wie etwa die Skulptur "Balance der Kräfte" von Otto Wesendonck vor dem ehemaligen WestLB-Hauptsitz in Düsseldorf; das Werk wurde verkauft. Über die genaue Anzahl der Werke in der WestLB-/Portigon-Sammlung hüllt das landeseigene Unternehmen sich ebenso in Schweigen wie zum Wert.

Offener äußerte sich die ebenfalls landeseigene NRW-Bank. Sie besitzt nach Angaben einer Sprecherin "rund 60 Werke und Werkgruppen, darunter auch Grafik-Editionen, Deko-Kunst oder Bilder und Fotos von Kunststudenten". Der Gesamtwert aller Kunstwerke liege im einstelligen Millionenbereich. Binnen der vergangenen fünf Jahre habe die NRW-Bank "kein Werk verkauft". Sie ist aber Eigentümerin der Westspiel-Gruppe, die in NRW vier Spielcasinos betreibt und ebenfalls eine wertvolle Kunstsammlung. Ein Westspiel-Sprecher sagte gestern gegenüber unserer Zeitung: "Die Westspiel-Gruppe ist aktuell im Besitz von 235 Kunstwerken, über die eine dezidierte Kunstliste geführt wird." Die Werke seien vor allem zwischen 1976 und 1988 "zu Ausstattungszwecken der Spielbanken" erworben worden. Letztmalig habe ein Gutachten die Sammlung im Jahr 2012 mit sechs Millionen Euro bewertet.

(RP)
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