Unsere Kulturtipps fürs Wochenende Leuchtende Farben gegen den Lockdown

Zum Wochenende gehen wir kulturell und virtuell auf Reisen: Peking, Danzig und Amsterdam sind unsere Ziele – im Taxi, auf einer Werft und im Museum.

 Vincent van Gogh „Fischerboote am Strand“Rijksmuseum Vincent van Gogh, Amsterdam

Vincent van Gogh „Fischerboote am Strand“Rijksmuseum Vincent van Gogh, Amsterdam

Foto: dpa

Reise Von meiner Kollegin Merle Sievers kommt ein toller Tipp. Ob ich schon mal in Peking Taxi gefahren bin? Ja, bin ich, aber das ist fast 30 Jahre her und wird so schnell wohl nicht wieder möglich sein. Doch, sagt sie, und schickt mir einen Link zu der App „Drive & Listen“. Tatsächlich: Bald sitze ich virtuell in einem Mietwagen und lasse mich gemächlich durch die chinesische Hauptstadt chauffieren. Meine Güte: eine andere Welt! Keine Radfahrer mehr und jede Menge Hochhäuser! Sogar der Straßenlärm ist original. Und nun das Beste: Eine solche Tour funktioniert auch in Buenos Aires, Berlin, Paris oder St. Petersburg. Insgesamt sind es 58 Städte, die Erkan Şeker, ein Student aus München, für die höchst realistischen Entdeckungsreisen zusammengestellt hat - zum Kennenlernen oder Wiedersehen. Genau das Richtige, um dem Lockdown ein Schnippchen zu schlagen. Den ausführlichen Bericht von Merle Sievers lesen Sie hier

Musik In Danzig bin ich dagegen noch nie gewesen, schon gar nicht bei dem legendären Konzert, das David Gilmour am 26. August 2006 auf dem Werftgelände gegeben hat. Schade, aber das lässt sich nachholen. Bei Youtobe ist ein fast zweistündiger Mitschnitt aus dem ersten Solo-Livealbum des Sängers und Gitarristen von „Pink Floyd“ zu sehen und zu hören. „Live in Gdansk“ wurde am 26. Jahrestag der Gründung der polnischen Gewerkschaft Solidarność aufgenommen, und dort, auf der Werft, hatte mit dem Streik der Arbeiter 1980 das Ende der Teilung Europas ihren Anfang genommen. Begleitet werden Gilmour und seine sechsköpfige Band vom Sinfonieorchesters der Baltischen Philharmonie, das einen kräftigen Zuckerguss über die ohnehin starken Harmonien der Pink Flox-Klassiker wie „High Hopes“, „Where We Start“ oder „Shine On You Crazy Diamonds“ legt. Macht aber nichts – zumal in diesen kulturellen Schwarzbrot-Zeiten.

Museum Am Wochenende, heißt es, wird es fast frühlingshaft warm. Gewiss keine Tage, um sie im Museum zu verbringen. Aber diesen Besuch kann man sich auch für später aufheben: Das Van Gogh Museum in Amsterdam hat virtuell durchgehend geöffnet, ein digitaler Streifzug durch den architektonisch außergewöhnlichen Bau ist jederzeit möglich, um die Hängung zu betrachten. Dazu gibt es Hunderte Einzelansichten der Werke des genialen Malers, deren leuchtende Farben definitiv Licht in den grauen Lockdown-Alltag bringen. Wer des Englischen der Begleittexte nicht so mächtig ist, lässt einfach die Bilder auf sich wirken.

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