Oberhausen Kurzfilmtage Oberhausen widmen sich dem Tierfilm

Oberhausen · Erst sieht es so aus, als wolle Matthias Sandmann in seinem Film "S. M. Heinzbert" die Bedburger Schützen der Lächerlichkeit preisgeben. Letztlich erzählt er jedoch eine anrührende Geschichte vom kleinen Glück des Alltags – in wunderbar durchkomponierten, poetischen Bildern, wie man sie auf einem Schützenfest kaum vermutet hätte. Das alles dauert nur sechs Minuten und ist zu sehen im NRW-Wettbewerb der Kurzfilmtage Oberhausen.

Vom 5. bis 10. Mai warten die Veranstalter wieder mit einem bombastischen Programm auf. Aus über 5800 Einreichungen haben sie 141 Filme für die verschiedenen Wettbewerbe ausgewählt. Produktionen aus über 40 Ländern konkurrieren um Preisgelder von insgesamt 41 000 Euro. Inklusive aller Sonderprogramme und des Kinderprogramms kommt die 57. Ausgabe des Festivals sogar auf 470 Kurzfilme. Noch beeindruckender als die Zahlen ist der Einsatz des Teams um Festivalleiter Lars Henrik Gass. Es verlässt sich nicht bloß auf die Einreichungen, sondern reist das Jahr über weit, um neue Filmemacher in neuen Filmländern zu entdecken.

So gibt es im Internationalen Wettbewerb, dem Herzstück des Festivals, auch Beiträge aus Südafrika und Vietnam zu sehen. "Vietnam ist sehr schwer zugänglich", sagt die Leiterin des Internationalen Wettbewerbs, Hilke Doering. "Es hat zwei Jahre gedauert, bis die Reise zustande kam."

Überraschend schwierig hat sich auch die Zusammenstellung des Sonderprogramms gestaltet. Unter dem Thema "Das Kino der Tiere. Eine kurze Geschichte des Tierfilms" stellen die Kuratoren wissenschaftliche und künstlerische Tierfilme nebeneinander, um den menschlichen, oft ideologisch getrübten oder romantisierenden Blick des Menschen auf das Tier zu verdeutlichen. Zum Programm gehören Tierfilm-Klassiker von Heinz Sielmann oder Bernhard Grzimek, zu sehen sind sowjetische Weltraumhunde, Lenins Katze, Seepferdchen und Schlangen genauso wie schwarzbäuchige Fruchtfliegen. Auch eine Exkursion ins Tiergehege des Oberhausener Kaisergartens ist geplant.

In jedem Segment der Kurzfilmtage finden sich interessante Höhepunkte. Das Podium diskutiert am 8. Mai das hochaktuelle Thema Kreativwirtschaft und fragt, wann kreative Produktion zur kulturellen Ausbeutung wird. Ein Blick auf die Internetseite lohnt ab Freitag, 1. April. Dann stehen auch die aktuellen Wettbewerbsfilme online.

(RP)
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