Installation von Magdalena Jetelová Kunsthalle Recklinghausen "geflutet"
Recklinghausen (ddp). Für Tim Greve ist es ein eher ungewöhnlicher Einsatz. "Das ist eine Aufgabe, die man sonst gar nicht macht", erklärt der Sprecher der Jugendfeuerwehr Recklinghausen nüchtern. Am Dienstag waren er und seine Mitstreiter einmal nicht für die Brandbekämpfung, sondern im Auftrag der Kunst im Einsatz. Ab 15.15 Uhr ließen sie das Erdgeschoss der Kunsthalle Recklinghausen für eine Installation der Künstlerin Magdalena Jetelová mit Wasser voll laufen.
Rund 42.000 Liter Wasser wurden von der Jugendfeuerwehr Recklinghausen verspritzt - das waren rund 12.000 Liter mehr als zunächst geplant. Der Wasserspiegel soll Jetelová als Projektionsfläche für einen Vortrag des Komponisten John Cage dienen, in dem der Komponist über "das Nichts" Auskunft gibt. "Ich mache eine Konversation mit Wasser", sagt die 1946 in der Tschechoslowakei geborene Künstlerin, die seit etlichen Jahren in Deutschland lebt.
Der komplette Vortrag soll auf das Wasser, das durchschnittlich 14 Zentimeter tief ist, projiziert werden. Die Besucher der Ausstellung, die über einen Steg durch den künstlichen See schreiten, müssen gut eine halbe Stunde einrechnen, wollen sie ihm ganz folgen.
Der überdimensionale Pool ist Bestandteil der Schau "Der neue Raum", die Jetelová im Rahmen der Anfang Mai beginnenden Ruhrfestspiele Recklinghausen zeigt. Die Ausstellung umfasst außerdem 16 Leuchtkästen sowie eine Installation mit einem Lichtstrahler. Dabei verwendet die Künstlerin Zitate des Philosophen Paul Virilio.
Das geflutete Erdgeschoss möchte Jetelová dabei weniger als Installation verstanden wissen. "Das ist eher eine Raumerfahrung", berichtet die im Gespräch über ihre Arbeit oft etwas kapriziös wirkende Künstlerin. "Hier gibt es nichts zu. Hier ist die Arbeit zu sehen", diktiert sie den Berichterstattern in den Block.
Damit die Kunsthalle durch die feuchte Raumerfahrung nicht unnötig leidet, wurde das Erdgeschoss vor der Flutung mit einer PVC-Folie ausgeschlagen. "Diese Folie wird sonst für begrünbare Dächer genutzt", betont der technische Leiter der Recklinghäuser Museen, Klaus-Dieter Riedel. Schließlich soll nicht später der Schimmel an den Wänden für ungewollte Erinnerungen an die Ausstellung sorgen.
Die Ausstellung ist bis zum 22. Juli zu sehen. Geöffnet ist die Kunsthalle dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt für einen Erwachsenen kostet drei Euro.