Fotoreise des Düsseldorfers Miro May Zu Besuch bei den Urvölkern von Bangladesch

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Fotograf Miro May ist nach Bangladesch gereist, um die letzten Urvölker des Landes zu fotografieren. Ob er die Jumma-Stämme tatsächlich besuchen darf, war dabei alles andere als sicher. Doch es ist ihm gelungen. Nun ist May mit eindrucksvollen Bildern zurückgekehrt.

Via Crowdfunding hatte May das Geld für seine Fotoreise gesammelt. Sein Ziel: Auf der einen Seite die Arbeit der Hilfsorganisation German Doctors zu dokumentieren. Auf der anderen Seite die Jumma-Stämme zu besuchen, die in der autonomen Region der Chittagong Hill Tracts leben. Ob ihm Letzteres gelingen würde, war dabei auch vor Ort noch nicht klar, denn nur mit einer Genehmigung der Armee gelangt man in die Gebiete.

Aber er hat es geschafft, auch wenn es nicht leicht gewesen sei, erzählt May nach seiner Rückkehr. "Ich wollte dort mindestens zwölf Tage bleiben, durfte dann aber nur vier Tage dort verbringen", sagte er unserer Redaktion. Auch habe er sich nur in einer bestimmten Region aufhalten dürfen, zudem habe es viele militärische Checkpoints gegeben.

Elf indigene Stämme gehören den Jumma-Stämmen an, sie sind Buddhisten, Christen, Hindu oder praktizieren ihre eigene Religion. Einige der Dörfer, in denen sie leben, berichtet May, sind nur mit dem Boot erreichbar. Die Menschen selbst lebten meistens in Bambushütten, die auf Stelzen gebaut seien. "Die Hütten sind sehr geräumig, sauber und funktional gebaut", sagt er. Ein paar wenige davon durfte May auch besichtigen.

"Die Jumma führen ein einfaches, aber gutes Leben", sagt May. Armut habe er in den Dörfern nicht gesehen. Die Menschen bauten ihr Obst und Gemüse selbst an, hielten Hühner oder Schweine und gingen fischen. Auch Schulen gebe es in den Dörfern, zudem kümmerten sich einige Hilfsorganisationen um die Belange der Menschen.

Mit den German Doctors wiederum war der Fotograf in den Slums von Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, und in Chittagong unterwegs. Dort hat die Hilfsorganisation eine Ambulanz und auch Schulen für die Kinder der Dörfer aufgebaut, die er besichtigte. Die Ambulanz, so beschreibt es May, bestehe gerade mal aus zwei einfachen Tischen, ein paar Stühlen und einer Liege. "Die Ärzte bringen jedes Mal das ganze Equipment mit", sagt er.

In den Slums, so May, lebten die Menschen zu sechst oder zu acht auf kleinstem Raum. Meist seien es Blechhütten, manchmal sehe man auch ein Steinhaus. "Es gibt kaum Strom, kein fließendes Wasser, keine Müllentsorgung." Es gebe aber kleine Geschäfte, Moscheen, Werkstätten, wo die Menschen Dinge kaufen könnten. "Die Slums funktionieren wie autonome Städte", umschreibt May dies.

Was ihn mitgenommen habe, dass seien die vielen unterernährten Kinder und Babys gewesen, die er gesehen habe. Oder auch die Mütter, die harter Arbeit von zwölf Stunden nachgingen und entsprechend körperlich arg erschöpft waren. Entsprechend schön seien aber die kleinen Erfolgserlebnisse gewesen, wenn es bei Patienten Anzeichen einer Genesung gegeben habe, sagt May. Für den Fotografen jedenfalls steht fest, dass die Ärzte dort Unglaubliches leisten, mit den wenigen ihnen zur Verfügung stehen Mitteln.

Hier sehen Sie einige Bilder von Miro May aus Bangladesch.

(das)
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