Walter-Moers-Ausstellung in Oberhausen Vom Kleinen Arschloch bis Zamonien

Düsseldorf (RPO). Die Lügengeschichten des Käpt'n mit dem blauen Pelz sind ebenso legendär wie die politisch unkorrekten Verhaltensweisen des Jungen, der das Kleine Arschloch schon im Namen trägt. Und mit der Figur Adolf, die Nazi-Sau, bricht er dann auch noch das letzte große Tabu: Walter Moers, Zeichner und Autor mit überbordendem Einfallsreichtum. eine Ausstellung zeigt jetzt sein Werk.

Grenzenlose Fantasie lebt Moers auf seinem neuen Kontinent aus, den er Zamonien nennt und mit vielerlei Daseinsformen wie Buntbären und Eydeeten, Fhernhachen und Wolpertingern, Buchlingen und Haifischmaden oder Kratzen und Schrecksen bevölkert.

Die Bilder zu diesem eigenwilligen Fantasiereich geben einen tiefen Einblick in die Vorstellungskraft des Autors und zeigen, ebenso wie seine Texte, ein großes Repertoire an kunsthistorischem wie eben auch literarischem Wissen.

Der Leser (und in der Ausstellung der Besucher) begibt sich auf eine phantastische Reise, auf der viele Rätsel zu entschlüsseln sind: Wer war noch mal Ojahnn Golgo van Fontheweg und was hat es mit Anagrom Ataf auf sich?

Spinnen von Seemannsgarn

Das große Interesse am Spinnen von Seemannsgarn hat Walter Moers bereits bei einer seiner ersten Figuren, dem blauen Bärenopa und dessen drei Enkeln für die Sendung mit der Maus gezeigt. Mit einer Kombination aus Puppenspiel und Trickfilm bricht der Käpt'n zu seinen haarsträubenden Abenteuern auf, die durch Hein Blöd nicht unbedingt glaubwürdiger werden.

Neben diesen Arbeiten fürs Fernsehen wurde Moers durch seine Comics, insbesondere "Das kleine Arschloch", bekannt. Dieser Jugendliche mit den schlechten Manieren genau den Zeitgeist der 90er-Jahre. Moers stellte ihm später den alten Sack zur Seite, der in seinem Rollstuhl vor allem das Sterben thematisierte.

Zwei Filmdrehbücher wurden von ihm zu diesen Figuren geschrieben, wobei er für den ersten Arschloch-Film die 'Goldene Leinwand' verliehen bekam. Ende der 1990er Jahre wendet er sich vom Comic ab, nur "Adolf — Der Bonker" wird danach noch, von einem Musikvideo begleitet, gezeichnet.

Erstmals widmet sich nun eine Ausstellung dem Werk des 1957 in Mönchengladbach geborenen Zeichners und Autors Walter Moers in all seinen Fassetten. Weit über 100 Werke in Form von Zeichnungen, Skizzen, Gemälden, Skulpturen, Puppen, Filmen, darunter auch unveröffentlichte Werke, können ab dem 25. September in der Ludwiggalerie Oberhausen in Originalen studiert werden.

(csr)
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