Ein Fotograf entdeckt Autofriedhöfe Vergessen im Wald

Der Fotograf Dieter Klein hat Autofriedhöfe besucht. Mitten im Unterholz, versteckt zwischen Gestrüpp und Holz, liegen sie wie die vergessenen Relikte einer vergangenen Ära. Nach zum Teil 80 Jahren sind die Automobile verwachsen mit der Natur. Dieter Klein hat faszinierende Bilder mit einer ganz eigenen Stimmung eingefangen.

Autofriedhöfe - vergessen im Wald
11 Bilder

Autofriedhöfe - vergessen im Wald

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Der Bildband, den Dieter Klein nun auf den Markt bringt, ist Folge eines Zufalls. Im Jahr 2009 entdeckte der Fotograf auf einer Frankreichreise in der Nähe eines Bauernhofes einen Kleinlastwagen im Gebüsch. Ein Modell aus den 30er Jahren wie er schätzt und seit Jahrzehnten unberührt.

Mittlerweile war das Automobil, eigentlich Sinnbild von Technik und Zivilisation, Teil der Natur geworden. Man diese Faszination solcher Begegnungen zweier Welten aus dem Ruhrgebiet. Etwa aus dem Landschaftspark Nord in Duisburg. In dem ehemaligen Stahlwerk überwuchern wilde Pflanzen große Teile des Geländes. Der Beton ist aufgeplatzt, meterhoch stehen dort Birken, Farn und der Flieder.

Neben einem Schmugglerpfad wurde er fündig

Das Gelände in Duisburg wurde zum Landschaftspark umfunktioniert. Die Automobile, die Klein ablichtete, wurden vergessen. Jahrzehntelang schlummerten sie abseits der Straßen, von ihren Eigentümern ausrangiert und verschrottet.

Erst Klein hat die Zeugen einer vergangenen Ära wieder sichtbar gemacht. Nach seinem Zufallsfund in Frankreich machte er sich auf die Suche nach Autofriedhöfen. Fündig wurde er insbesondere in einem Wäldchen bei Chatillon im südlichen Belgien und auf einem unwirklichen Stück Land in Schweden. Dort hatten sich 800 Fahrzeuge aus der Zeit zwischen 1935 und 1960 angesammelt, wie er erzählt. Nahe der norwegischen Grenze, mitten im Wald an einem ehemaligen Schmugglerpfad.

Wie aus dem Boden gewachsen

Wer sich seine Bilder anschaut, hat unwillkürlich die Autos aus den alten Spielfilmen vor Augen, die in einer schwarz-weißen Zeit spielen, in der die Männer noch ausnahmslos Hüte trugen und die Mädchen Kleider und Spangen im Haar. Jetzt sind die Bilder bunt. Rost, Pilze und Moos haben die Automobile überzogen, die Scheiben sind von grünem Teppich bedeckt, dunkle Löcher gähnen da, wo früher Scheinwerfer leuchteten. Teils sind die Fahrzeuge zu einem Teil der Landschaft geworden, wie stählerne Steine aus dem Boden gewachsen.

Auf einem eigens erstellten Video hat Dieter Klein dokumentiert, wie die Bilder entstanden sind. Weitere Informationen über seinen Bildband mit dem Titel "Forest Punk" sind auf seiner Website zu finden. Dort lässt sich der Band auch bestellen.

(pst)
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