Kein geringerer als der weltbekannte Künstler Joseph Beuys riet dem Musiker mit dem Malen anzufangen. Daraufhin hatte der gebürtige Münsterländer den Pinsel in die Hand genommen und mit witzigen Selbstporträts begonnen. "Es ist wichtig, sich kreativ zu betätigen. Auch wenn man es nicht gelernt hat", erklärt Lindenberg. Mittlerweile hat er seinen eigenen Stil gefunden - und der kommt an.

Zahlreiche Ausstellungshallen füllte er bereits mit seinen Werken. Anlässlich Goethes 250. Geburtstages malte Udo Lindenberg den Faust-Zyklus für die Kunstsammlung in Weimar. "Da hingen dann also meine Werke neben Leonardo Da Vinci, und ich fühlte mich als Universaljongleur wirklich in exzellenter Gesellschaft", so Lindenberg.

Für die Initiative "Rock gegen rechte Gewalt" folgte wenig später die Reihe "Die Pimmelköppe, Nazischweine und Skinheads" — mit Blut und Erde gemalt. Seine "10 Gebote" fuhren auf einem Sonderzug der Deutschen Bahn im Jahre 2003 durch die Bundesrepublik.

An Kreativität mangelt es dem Künstler mit Sicherheit nicht. Sein eigenes Patent, die "Likörelle", bringt er mit bunten Likören von den Bars der Welt aufs Papier. Auch präsentiert Lindenberg ungewohnte Freizügigkeit und Erotik, über die man schmunzeln kann. Mit der Malerei des 62-jährigen ist es wie mit der Musik: er schockiert, er provoziert, aber vor allem amüsiert er.

Das 300 Seiten starke "Lindenwerk" hält neben eben diesen Bildern jedoch noch mehr Überraschungen bereit. Exklusive Interviews, unveröffentlichte Fotos und Songtexte eröffnen dem Betrachter und Leser ungewohnte Seiten am sonst eher verschlossenen Sänger mit der tiefschwarzen Sonnenbrille.