Drei Jahre nach dem Tod des Künstlers Sigmar Polkes Wunsch-Ausstellung in Grenoble

Paris · Sigmar Polke wollte zu Lebzeiten eine Ausstellung im französischen Grenoble. Nun öffnet sie - drei Jahre nach dem Tod des deutschen Künstlers.

Meistens kamen die Museen auf Sigmar Polke zu, wenn sie seine Werke zeigen wollten. Im Fall des Kunstmuseums im französischen Grenoble trifft das Gegenteil zu: Die Ausstellung geht auf die Initiative des Künstlers zurück.

"Die Zeit für eine Ausstellung in Grenoble ist gekommen, hatte er zu mir gesagt", sagt Museumsdirektor Guy Tosatto. Drei Jahre nach Polkes Tod sind jetzt bis zum 2. Februar 2014 rund 120 Werke zu sehen, die in den letzten 25 Jahren seines künstlerischen Schaffens entstanden sind. Die Ausstellung sollte am Samstag eröffnet werden.

Tosatto hatte Polke bereits in Nîmes im Carré d'Art ausgestellt, dessen Direktor er von 1997 bis 2001 war. Als Co-Kurator gestaltete er auch die Werkschau "Sigmar Polke und die Französische Revolution" in Vizille in der Nähe von Grenoble. "Wir kannten uns gut. Dass Polke von sich aus eine Ausstellung anregte war ungewöhnlich", erklärt der Kunstexperte weiter. Er sei erstaunt und sehr berührt gewesen.

Gezeigt werden Werke, die seit 1980 entstanden. "Das Jahr 1980/81 stellt eine Wende in seiner Kunst dar. Er setzte sich immer mehr mit der Oberfläche auseinander", sagt Tosatto. Zu Polkes neu entwickelten Techniken gehörte die Arbeit mit Dekostoffen, die er mit flüssigem Kunststoff transparent machte.

"Entartete Kunst" gehört zu jenen Bildern, die in dieser Zeit entstanden. Es zeigt Menschen, die vor der gleichnamigen Ausstellung Schlange stehen, wobei sich die Bildkomposition immer mehr aufzulösen scheint.

Mit "Sigmar Polke" widmet Grenoble dem vielseitigen Virtuosen in Frankreich die erste Werkschau nach seinem Tod. An der Gestaltung konnte Polke nicht mehr mitwirken. Dafür konnte das Museum sich auf die Zusammenarbeit seiner Frau und der Stiftung The Estate of Sigmar Polke stützen.

Polke hat sich nach 1980 formal-technisch erneuert, inhaltlich hielt er jedoch an seinen politischen Themen fest: Französische Revolution, Nazi-Herrschaft und deutsch-deutsche Wiedervereinigung.

(dpa)
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