Fotoprojekt "Fallen Princesses" Schneewittchen als überlastete Mutter

"Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage" - im Märchen ist immer alles so einfach. Deshalb heißt es ja auch Märchen. Die Realität sieht oft anders aus. Wie, das zeigt Dina Goldstein mit ihrem Projekt "Fallen Princesses".

Märchenprinzessinnen im "echten" Leben
11 Bilder

Märchenprinzessinnen im "echten" Leben

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Wie würde es den Prinzessinnen aus den Märchen der Gebrüder Grimm und von Walt Disney+ gehen, wenn sie in unserer heutigen Welt leben würden - mitsamt all der Alltagsprobleme? Ob als überlastete Mutter, Krebspatientin oder Frau mit Übergewicht: Dina Goldstein wagt mit ihren Arbeiten einen ironischen Blick auf die allzu perfekte Märchenwelt der Prinzessinnen.

Da wird beispielsweise Arielle die Meerjungfrau zum Anschauungsobjekt hinter den dicken Glaswänden eines Aquariums, während Dornröschens Prinz mittlerweile im Altenheim auf das Erwachen seiner schlafenden, nicht alternden Prinzessin wartet.

Die Idee zum "Fallen Princesses"-Projekt hatte die Fotografin, als ihre damals dreijährige Tochter in die Prinzessinnen-Phase kam. Dina Goldstein selbst ist in Israel aufgewachsen und nicht unter dem Einfluss dieser Märchen groß geworden. Zur gleichen Zeit, als ihre Tochter an der heilen Märchenwelt Gefallen fand, erkrankte ihre Mutter an Brustkrebs. Dina Goldstein begann zu überlegen, was passieren würde, wenn einer Märchen-Prinzessin so etwas passieren würde, wie deren Leben in der Realität aussehen würde.

Mit ihren Bildern, in denen sie Märchenprinzessinnen in allen möglichen Alltagssituationen ablichtet, holt sie sie in das wirkliche Leben. Das Resultat ist teils verstörend, teils irgendwie brutal ehrlich - und regt so zum Nachdenken an. Es zeigt, dass das Leben eben nicht immer märchenhaft ist. Kein Wunder, dass man sich da gerne mal in eine Märchenwelt flüchtet und eine Auszeit vom Alltag nimmt. In den Bildern von Dina Goldstein ist dieser Mechanismus auf kunstvolle Weise umgekehrt worden.

(hüls)
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