Rentner besaß Bild seit 36 Jahren 15-Millionen-Gemälde von Picasso in Italien aufgetaucht

Rom · Ein Picasso-Gemälde im Wert von 15 Millionen Euro gibt der italienischen Polizei Rätsel auf: Ermittler beschlagnahmten nach Angaben vom Freitag das Bild aus dem Jahr 1912, nachdem ein Rentner es weit unter Wert verkaufen wollte.

 Kulturminister Dario Franceschini (links) mit dem Carabinieri-General Mariano Mossa vor dem Picasso-Werk.

Kulturminister Dario Franceschini (links) mit dem Carabinieri-General Mariano Mossa vor dem Picasso-Werk.

Foto: dpa, dc hk

Niedriger Preis weckt Verdacht bei der Polizei

Der Rentner gab an, er habe das Bild 1978 geschenkt bekommen und jahrzehntelang nicht geahnt, dass es sich um ein Werk des berühmten Malers handelte. Das Gemälde hat eine bizarre Geschichte hinter sich: Die Polizei wurde darauf aufmerksam, als ein Rentner aus Rom es beim Auktionshaus Sotheby's verkaufen wollte.

Sotheby's hatte im Auftrag des Mannes eine Exportgenehmigung beantragt und das Gemälde auf 1,4 Millionen Euro geschätzt - dieser Preis kam den Ermittlern so verdächtig niedrig vor, dass sie das Bild beschlagnahmten.

Eine Geige und eine Flasche Bass-Bier

Der Rentner, ein ehemaliger Rahmenmacher, gab laut Polizei an, er habe das Gemälde 1978 als Dank für eine kostenlose Bilderrahmen-Reparatur von einem alten Mann geschenkt bekommen. Er habe es 36 Jahre lang ohne besondere Vorkehrungen aufbewahrt, bis ihm im vergangenen Jahr klar geworden sei, dass es sich um ein Werk von Picasso handeln könnte. Die Polizei versucht nun, den rechtmäßigen Besitzer zu ermitteln.

Das Gemälde stellt eine Geige und eine Flasche Bass-Bier dar. Es stammt nach Polizeiangaben aus dem Jahr 1912 und damit aus der kubistischen Periode des spanischen Malers Pablo Picasso. Dieser hat das britische Bass-Bier auf mehr als 40 Bildern verewigt.

Römische Statue und weiteres Ölgemälde beschlagnahmt

Die auf den Diebstahl von Kunstwerken und Kulturgut spezialisierte Polizeieinheit gab zudem weitere Beschlagnahmen bekannt. Darunter war eine antike römische Statue aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert mit einem geschätzten Wert von acht Millionen Euro.

Die Marmorskulptur war den Angaben zufolge bei illegalen Grabungen in der Stadt Tarquinia nördlich von Rom ausgegraben worden. Laut Polizei fanden Beamte die Statue bei der Durchsuchung eines verdächtigen Transporters. Demnach wollte eine Bande die Statue in die Schweiz bringen, um dort einen Käufer zu finden.

Außerdem wurde den Angaben zufolge ein weiteres Ölgemälde beschlagnahmt. Das Bild des italienischen Landschaftsmalers Luca Carlevarius war als gestohlen gemeldet und kürzlich bei einer Durchsuchung bei einem Mailänder Kunsthändler gefunden. Dieser wird verdächtigt, Werke über die Schweiz an Sammler in den USA zu verkaufen.

(AFP)
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