Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Langen Foundation in Neuss Eine Sinfonie zum Ansehen

Neuss · Sean Scully gilt als einer der bedeutendsten abstrakten Maler seiner Generation: Nun hat ihm die Langen Foundation eine Ausstellung gewidmet – und aus seinen Werken eine Sinfonie gemacht.

 Sean Scully arbeitet mit Linien und Farbflächen, die die Grundordnungs des Bildes bestimmen. So auch hier in „ Wall of Light Red Sea“ aus 2008.

Sean Scully arbeitet mit Linien und Farbflächen, die die Grundordnungs des Bildes bestimmen. So auch hier in „ Wall of Light Red Sea“ aus 2008.

Foto: Sean Scully/Christoph Knoch

Die Sinfonie beginnt sanft, allmählich wird das Motiv aufgebaut, sie wechselt zwischen Wiederholungen und ruhigen Passagen, ehe im großen Finale alles zusammenkommt. Wer in diesen Tagen die Langen Foundation in Neuss besucht, findet sich in einem begehbaren Musikstück wieder. Zumindest visuell. Denn um die Töne hören zu können, muss man genau hinsehen: Sie stecken in den Arbeiten von Sean Scully, sind eingearbeitet in Linien, Formen und Strukturen.

Scully gilt als einer der bedeutendsten abstrakten Maler der zeitgenössischen Kunst, seit 60 Jahren werden seine Arbeiten international gezeigt. Nun hat ihm die Langen Foundation unter dem Titel „The song of colors“ eine eigene Schau gewidmet. Bis 7. August werden 50 seiner Werke gezeigt, die in unterschiedlichen Schaffensphasen entstanden sind. Darunter sind Papierarbeiten aus den frühen 1960er Jahren ebenso wie große, raumgreifende Bilder. Die neuesten Arbeiten wurden erst im vergangenen Jahr fertig gestellt.

„Die Ausstellung ist aber keine Retrospektive“, sagt Kuratorin Mara Sporn. Vielmehr habe sie sich bei der Werkauswahl auf jene Stücke konzentriert, die einen Bezug zur Musik haben. Während Scullys Arbeiten häufig auf architektonische Elemente untersucht wurden, setzt Sporn einen neuen Fokus. Und die Verbindung ist durchaus da: Sie findet sich einerseits in Scullys Lebensgeschichte: Er wuchs als Sohn einer irischen Sängerin auf und entdeckte später in London und New York seine Faszination für amerikanischen Rhythm ‘n‘ Blues.

Andererseits ist da sein markanter Bildaufbau, der von Linien bestimmt ist – Linien, die der Künstler vertikal oder horizontal in immer neuen Rasterungen zusammenlaufen lässt. „Ein Streifen ist eine Note, viele sind ein Akkord, alle werden von Hand gespielt“, hat der Maler einst in einem Interview gesagt. Im Gesamtwerk pulsiert der Rhythmus, das Mara Sporn in ihrer Hängung zu einer zusammenhängenden Sinfonie komponiert hat. Noch ehe sie beginnt, stößt der Besucher auf ein Zitat von Scully: „Es geht um das, was die Ureinwohner Australiens ,als das Lied des Lebens‘ betrachten. Und visuell kann das Lied nur abstrakt gesungen werden.“

Aber nicht nur Malerei, auch drei Metallskulpturen des Künstlers sind auf dem Außengelände der Langen Foundation zu sehen. Scully fertigt sie nach einem ähnlichen Prinzip wie seine Bilder, nämlich aus der Anordnung von Linien und Gittern. Einmal vor Ort gibt es noch weitere Kunst zu entdecken: Während der Japanraum der Langen Foundation zuletzt als erweiterter Raum für Sonderausstellungen genutzt wurde, ist dort nun wieder eine Auswahl japanischer Rollenbilder und buddhistischer Skulpturen aus der Privatsammlung von Viktor und Marianne Langen zu sehen. Mit ihren rund 350 Werken vom 12. bis 20. Jahrhundert gehört die Sammlung japanischer Kunst zu den umfassendsten ihrer Art in Europa.

Info Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, Langen Foundation, Raketenstation Hombroich 1, Eintritt acht Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort