Kölner Wallraf-Richartz-Museum feiert Jubiläum Museum präsentiert Rarität von Monet

Köln (RPO). Zum Auftakt seines Jubiläumsjahres zeigt das Kölner Wallraf-Richartz-Museum ab Mittwoch ein bislang kaum bekanntes Gemälde des Impressionisten Claude Monet. Nach Angaben von Direktor Andreas Blühm befand sich das Werk jahrzehntelang in Privatbesitz und war in dieser Zeit nicht öffentlich gezeigt worden.

 Dieses Gemälde Claude Monets befand sich über Jahrzehnte in Privatbesitz und wird nun erstmals seit langer Zeit öffentlich gezeigt.

Dieses Gemälde Claude Monets befand sich über Jahrzehnte in Privatbesitz und wird nun erstmals seit langer Zeit öffentlich gezeigt.

Foto: dapd

Es sei jetzt als Schenkung in den Besitz des Museums übergegangen, das 2011 sein 150-jähriges Bestehen feiert. Zum Wert des Gemäldes machte Blühm keine Angaben, allerdings nannte er es den kostbarsten Neuzugang der vergangenen Jahre. Vor vier Jahren wurde in London ein Seerosen-Gemälde von Monet (1840-1926) für rund 27,4 Millionen Euro versteigert.

Besitzerin macht strenge Auflagen für Schenkung

Kurator Götz Czymmek berichtete am Dienstag, auf welch ungewöhnliche Weise das Museum an seine Neuerwerbung kam. "Vor über 20 Jahren rief mich eine Dame an und fragte, wie sie dem Museum einen Monet schenken könnte."

Der Experte zweifelte zunächst an der Echtheit des Gemäldes und besuchte die Anruferin. "Das Gemälde lag in einem Pappkarton auf dem Fußboden. Die Besitzerin forderte mich auf, es sofort mitzunehmen, denn sie wollte es nicht länger im Haus haben."

Nach Czymmeks Recherchen taucht das Bild als "Frühlingsstimmung bei Vétheuil" im wissenschaftlichen Werkverzeichnis für Monet auf, allerdings sei sein Verbleib seit etwa 1899 unbekannt gewesen. "Die Frau gab an, dass das Bild seit etwa 1940 in ihrem Besitz sei", erzählte er.

Blühm wollte nicht ausschließen, dass das Gemälde aus jüdischem Besitz stammt und seinen rechtmäßigen Eigentümern von den Nationalsozialisten abgenommen wurde. "Deshalb haben wir das Bild in das 'Art loss'-Verzeichnis für enteignete Kunstwerke eingestellt. Sollten sich eventuelle Erben von rechtmäßigen Besitzern melden, sind unsere Türen natürlich offen."

Zwar sei das Gemälde schon seit etwa 20 Jahren im Besitz des Museums, aufgrund der Auflagen der Stifterin habe über die Neuerwerbung aber Stillschweigen bewahrt werden müssen, sagte Blühm. "Die Frau hat verfügt, dass wir das Gemälde erst nach ihrem Tod zeigen dürfen und auch jetzt muss ihre Identität geheim bleiben."

Vor einigen Monate sei die Frau gestorben, so dass das Bild jetzt gezeigt werden könne. Von der Echtheit des Gemäldes sind Blühm und Czymmek "hundert Prozent überzeugt". Dies decke sich auch mit Einschätzung des hausinternen Experten.

Sonderbriefmarke zum Jubiläumsjahr

Mit der Präsentation des Monets startet das Museum sein Jubiläumsjahr "150 Jahre Wallraf". Am 1. Juli 1861 wurde das erste Museum für die umfangreiche Kunstsammlung aus dem Nachlass des Kölner Gelehrten Franz Ferdinand Wallraf (1748-1824) eröffnet.

Ermöglicht wurde der Bau durch die umfangreiche Stiftungen des Kölner Kaufmanns Johann Heinrich Richartz (1795-1861). Seit zehn Jahren residiert das Museum in der Kölner Innenstadt in der Nachbarschaft des historischen Rathauses.

Zum 150-jährigen Bestehen wird eine Sonderbriefmarke der Post erscheinen. In gleich zwei Ausstellungen stellt das Museum seine Neuerwerbungen der letzten Jahre vor. Zudem sind mehrere Ausstellungen geplant, bei denen die Besucher auch hinter die Kulissen des Museums schauen sollen. So können sie abstimmen, welches Werk aus dem Depot in die Dauerausstellung übernommen werden soll.

Das Wallraf-Richartz-Museum ist dienstags bis sonntags von jeweils 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

(apd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort