Deutsches Fotoinstitut Düsseldorf und Köln tun sich zusammen

Die „städteübergreifende Zusammenarbeit“ wurde mit dem Ziel geschlossen, das bundesdeutsche Fotoarchiv nach Düsseldorf zu holen. Die Initiative ging unter anderem von Andreas Gursky aus.

Fotokünstler Andreas Gursky.

Foto: dpa/Jan Woitas

Die Koalitionsvereinbarung zwischen dem Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts, der Stadt Düsseldorf, der SK Stiftung Kultur in Köln und Max Becher ist nach monatelangen Verhandlungen endlich unterschrieben. Es ist das erste Mal, dass Köln und Düsseldorf gemeinsam an einem Strang ziehen und damit die Rheinschiene stärken. Die Initiativen dazu gehen allerdings nicht von den Städten selbst aus, sondern von drei Künstlern. Es sind Andreas Gursky, Moritz Wegwerth und Max Becher, der zugleich den Nachlass seiner Eltern in diesen Vertrag einbringt.

Die „städteübergreifende Zusammenarbeit“, wie Kulturdezernent Hans-Georg Lohe sie nennt, hat das eine Ziel, dass das bundesdeutsche Fotoarchiv tatsächlich in die Landeshauptstadt kommt, und zwar als Kompetenzzentrum zu Fragen der Präsentation und Vermittlung, Erforschung, Sammlung und Erhaltung analoger, digitaler und hybrider Formen des fotografischen Erbes. Dieses Zentrum soll „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft fotografischer Kultur sowohl pflegen als auch erlebbar machen“, wie es in dem Papier heißt. Ziel ist die Sammlung, Sicherung und exemplarische Aufarbeitung relevanter fotografischer Vor- und Nachlässe nach neuestem Forschungsstand.

Für Düsseldorf ist dieser Vertrag extrem wichtig, denn die SK Stiftung vertritt nicht nur die Urhebernutzungsrechte am Werk von August Sander und Karl Blosfeldt, sondern auch die am Werk der Bechers. Insgesamt kommen aus Köln 40.000 hochkarätige Fotos zuzüglich der Negativbestände; sie sind historischer und zeitgenössischer Art. Zukünftig ist damit ein ganzjähriges, abwechslungsreiches Vermittlungs- und Ausstellungsprogramm im Bereich der Fotografie möglich, und zwar national wie international. Wie ernst es die Partner nehmen, wird mit einem gemeinsamen Finanzierungsplan, in entsprechenden Gesprächen mit Bund und Land und einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit dokumentiert. Beide Partner verpflichten sich zugleich, zur Finanzierung der Projekte auch Drittmittel zu akquirieren.

Wenn es gelingt, Bund und Land zu überzeugen, für die versprochenen Haushaltsmittel von jeweils 41,5 Millionen Euro für das deutsche Fotoinstitut in Düsseldorf tatsächlich auch grünes Licht zu geben, können die noch zu gründenden Fachausschüsse ihre Aufgabe aufnehmen, konkrete Konzepte erarbeiten, Bestände und Sammlungen aufbauen und über die Anfertigung von Neuproduktionen historischer und zeitgenössischer Werke nachdenken. Düsseldorf könnte zugleich mit der konkreten Planung des Gebäudes beginnen.