Madame Tussaud's Berlin Hitler im Puppenkabinett

Berlin (RPO). Trübsinnig sitzt Adolf Hitler in seinem dunklen Führerbunker in Berlin. Viele Augen werden ihn ab Samstag ganz genau mustern. Dann eröffnet die deutsche Ausgabe von Madame Tussaud's in Berlin nahe dem Brandenburger Tors. Hitler ist nur eine der vielen Wachsfiguren von deutschen und internationalen Persönlichkeiten in dem berühmten Puppenkabinett.

Hitler bei "Madame Tussauds Berlin"
14 Bilder

Hitler bei "Madame Tussauds Berlin"

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Sorgenfalten zerfurchen die Stirn des scheiternden Feldherrn, über seinem Schreibtisch dreht sich an der Betondecke müde ein Ventilator. Daneben zeigt eine Militärkarte den unaufhaltsamen Vormarsch der Roten Armee im Jahr 1944. Viele Besucher dürften diskutieren: Darf man den Nazi-Führer, auf dessen Geheiß Millionen Menschen ermordet wurden, zu schlichten Unterhaltungszwecken zeigen?

Die Person Hitler hat in Deutschland auch 63 Jahre nach Kriegsende noch einen Sonderstatus. Gleiches gilt nun für seine Puppe in Berlin: Hitler ist die einzige der 75 Wachsfiguren, die weder berührt noch fotografiert werden darf. Auch das Posieren mit dem NSDAP-Chef wurde von der Geschäftsleitung strengstens untersagt - aus Respekt vor den Millionen Weltkriegstoten, wie eine Infotafel erläutert. Keinesfalls möchten die Betreiber offenbar riskieren, dass am Ende Neonazis als Touristen anreisen und sich mit ihrem Idol knipsen lassen.

"Weltstars zum Anfassen nah"

Auf den zwei Etagen mit 2.500 Quadratmetern am Boulevard Unter den Linden lautet das Motto ansonsten "Weltstars zum Anfassen nah". Wer will, kann neben Kanzlerin Angela Merkel ans Redenerpult treten, Erich Honecker einen Vogel zeigen, sich neben Sigmund Freud auf die Couch legen, sich als fünfter Beatle eine Gitarre schnappen oder Romy Schneider im "Sissy"-Kostüm anschmachten.

Aus dem Musik- und Filmbusiness warten Stars wie Herbert Grönemeyer, Beyoncé Knowles, Brat Pitt, Madonna und George Clooney geduldig darauf, sich mit ihren Fans fotografieren zu lassen.

(ap)
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