Vor 200 Jahren wurde Giuseppe Verdi geboren Ein italienischer Held mit Weltruhm

Bonn · "Nabucco", "Falstaff" und "La Traviata" - mit seinen Opern wurde der italienische Komponist Giuseppe Verdi weltberühmt. Der vor 200 Jahren, am 10. Oktober 1813, geborene Italiener gilt als einer der bekanntesten und erfolgreichsten Komponisten des 19. Jahrhunderts, seine Werke zählen zu den bedeutendsten in der Geschichte der Opfer.

Giuseppe Verdi feiert seinen 200. Geburtstag
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Giuseppe Verdi feiert seinen 200. Geburtstag

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Anna Netrebko hatte einen Traum. Der Opernkomponist Giuseppe Verdi bat sie eines Nachts, kommenden Sommer in der Bayerischen Staatsoper die Rolle der Lady Macbeth zu singen. Das behauptete sie scherzhaft in einem Interview mit der Fachzeitschrift "Opernglas" im Juli 2013.

Nicht umsonst hat sich die Operndiva Verdi zurzeit ganz verschrieben. Im Jubiläumsjahr 2013, zu seinem 200. Geburtstag, wird die herausragende Bedeutung des Komponisten für die italienische Operntradition wieder deutlich.

Rund 30 Opern hat er verfasst, darunter Klassiker wie "La Traviata", "Falstaff", "Don Carlos" und "Aida". Er verstand es, in seinen Werken Patriotismus und Weltbürgertum zu vereinen. So wurde er zum Symbol des "Risorgimento", der italienischen Einigungsbewegung, die 1861 in die Gründung des Nationalstaats mündete.

Giuseppe Fortunino Francesco Verdi wurde am 10. Oktober 1813 im kleinen Ort Le Roncole in der italienischen Provinz Parma geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf, der Vater war Gastwirt. In Busseto ging er zur Schule, wo sein musikalisches Talent früh auffiel.

Er nahm in Mailand Privatunterricht und wurde 1836 Musikdirektor in Busseto. Dort heiratete er Margherita Barezzi, die er aber gemeinsam mit den beiden Kindern früh verlor. Darauf folgte eine persönliche und künstlerische Krise.

Mit der Oper "Nabucco" feierte Verdi 1842 seinen ersten internationalen Durchbruch. Der Gefangenenchor "Va, pensiero, sull'ali dorate" sollte zur geheimen Nationalhymne der Italiener werden, die damals unter der "Fremdherrschaft" der Habsburger standen.

Obwohl seine Opern von den Österreichern als politisch unbedenklich eingestuft und auch in Wien gespielt wurden, war Verdi bald ein nationaler Repräsentant des Risorgimento. Tatsächlich schrieb er gleich mehrere sogenannte "Risorgimento-Opern", darunter 1849 "La battaglia di Legnano". Verdis Name wurde zur politischen Parole "Viva V.E.R.D.I.", was als Abkürzung stand für den Ausspruch: Es lebe Viktor Emanuel, der König von Italien.

Tatsächlich wurde Italien 1861 vereint, Rom sollte Hauptstadt werden, was Verdi kritisch sah. Schließlich hatte dort der Klerus die Vormachtstellung, einer der Hauptgegner der italienischen Einheit.
"Schon morgen kann ein verschlagener, anglistischer Papst kommen, ein regelrechter Schurke, wie Rom schon viele gehabt hat ? Papst und König von Italien - ich kann sie nicht beisammen sehen," so Verdi.

Trotz seiner politischen Aversion gegen den Klerus schrieb er auch geistliche Stücke. Darunter sind etwa die "Quattro pezzi sacri" oder das Requiem, das er 1874 für seinen verstorbenen Freund, den Dichter Alessandro Manzoni schrieb, auch er eine Identifikationsfigur des Risorgimento.

Verdi selbst legte nicht viel Wert auf kirchliche Moral. Mit der Opernsängerin Giuseppina Strepponi lebte er vor der Heirat jahrelang in unehelicher Beziehung, sehr zum Missfallen der Dorfbewohner von Busseto. Später zogen sie in die Umgebung, in eine Villa in Sant'Agata. Verdi, der sich gerne als einfacher Mann, gar als "Bauer" darstellte, wurde mit zunehmendem Vermögen Großgrundbesitzer, erwarb mehrere Bauernhöfe, Parzellen und Güter.

Noch viel lieber und wichtiger als alle seine Opern war ihm nach eigener Aussage die Errichtung eines Altenheims für Musiker in Mailand. Diese "Casa Verdi" besteht bis heute. Verdi ist in der dortigen Krypta mit seiner zweiten Frau Giuseppina beerdigt. Er starb am 27. Januar 1901 im Alter von 88 Jahren.

Eine erste Verdi-Renaissance, also eine erneute wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit seinem Werk, begann nach seinem 100. Geburtstag, in den 1920er und 1930er Jahren. Zeitgenössische Wissenschaftler versuchen jüngst, die politische Bedeutung von Verdis Musik, den "Mythos Verdi", zu entzaubern. Nicht zuletzt im Jubiläumsjahr 2013 aber zeigt sich, dass Verdi der Kulturnation Italien vielleicht weniger politisch, aber doch mit seiner einzigartigen Musik zu ihrer Identität verholfen hat.

(KNA)
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