Francois Hollande unterstützt Auftrittsverbote Wogen um Komiker Dieudonné schlagen hoch

Paris · Kurz vor dem Start seiner umstrittenen Tournee durch Frankreich muss der Komiker Dieudonné, dem Antisemitismus vorgeworfen wird, mit einer ganzen Reihe von Auftrittsverboten rechnen.

 Sorgt für Unruhe: Der Komiker Dieudonné.

Sorgt für Unruhe: Der Komiker Dieudonné.

Foto: afp, PATRICK KOVARIK

Frankreichs Präsident Francois Hollande rief die örtlichen Behörden am Dienstag auf, sich "unnachgiebig" gegenüber Dieudonné zu zeigen. "Angesichts des Antisemitismus, angesichts der Störungen der öffentlichen Ordnung, die durch unwürdige Provokationen hervorgerufen werden, (...) fordere ich die staatlichen Vertreter und insbesondere die Präfekten auf, wachsam und unnachgiebig zu sein", erklärte Hollande.

Der Präsident schaltete sich damit direkt in die seit Tagen aufgeheizte Debatte um Auftrittsverbote für den Komiker ein. Frankreichs Innenminister Manuel Valls hatte am Montag einen Rundbrief an die Präfekten mit Hilfestellungen für ein Auftrittsverbot versandt. Mittlerweile haben der Bürgermeister des zentralfranzösischen Tours sowie des südwestfranzösischen Bordeaux angekündigt, dass sie die Auftritte des umstrittenen Künstlers verbieten wollen.

Dieudonné will ab Donnerstag in Frankreich auf Tournee gehen. Der erste Auftritt ist im westfranzösischen Nantes vorgesehen, wo Premierminister Jean-Marc Ayrault lange Jahre Bürgermeister war. Die dortige Präfektur hatte am Montagabend mitgeteilt, dass sie an einem Verbot bereits arbeite.

Der Komiker will jedoch gegen mögliche Auftrittsverbote klagen. Zudem kündigten seine Anwälte am Dienstag an, dass Dieudonné den Gerichtshof der Republik wegen "ehrverletzender Anschuldigungen" durch Valls anrufen werde. Valls hatte Dieudonné kürzlich vehement attackiert und ihn als "antisemitisch und rassistisch" bezeichnet.

Der umstrittene Komiker wurde in Frankreich als Holocaust-Leugner bereits mehrfach zu Geldstrafen verurteilt. Er machte in Frankreich auch den als neonazistisch eingestuften Quenelle-Gruß bekannt, der zuletzt wieder für Schlagzeilen sorgte, weil bekannte französische Sportler den Gruß zeigten. Bei der Geste wird die linke Hand auf den nach unten ausgestreckten rechten Arm gelegt. Dieudonné und seine Anhänger verteidigen sich mit dem Hinweis, der Gruß sei nicht antisemitisch, sondern ein Protest gegen das System.

(AFP)
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