"Clown Congress" in Guatemala Die Riege der traurigen Clowns

Düsseldorf · Wenn in Guatemala zum "Clown Congress" gerufen wird, wird es bunt, knallig und schrill. Kein Wunder, denn seit jeher begeistern die Artisten ihr Publikum mit tolpatschigen Sketchen und aberwitzigem Humor. Doch nicht alle Clowns sind auch lustig. Viel öfter geht es darum, den Zuschauer zum nachdenken zu bringen – eine Aufgabe für die Riege der traurigen Clowns.

Von knallig-bunt bis tieftraurig beim "Clown Congress"
13 Bilder

Von knallig-bunt bis tieftraurig beim "Clown Congress"

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Wenn in Guatemala zum "Clown Congress" gerufen wird, wird es bunt, knallig und schrill. Kein Wunder, denn seit jeher begeistern die Artisten ihr Publikum mit tolpatschigen Sketchen und aberwitzigem Humor. Doch nicht alle Clowns sind auch lustig. Viel öfter geht es darum, den Zuschauer zum nachdenken zu bringen — eine Aufgabe für die Riege der traurigen Clowns.

Ähnlich wie der Narr am mittelalterlichen Hof ist es die Aufgabe von Clowns sich selbst zum Gespött der Leute zu machen. Schon die Begrifflichkeit "Clown", aus dem Englischen übersetzt "Tölpel" oder "Faxenmacher" legt nahe, worum es in der Regel geht: um Spaß für das Publikum, geboren in der Unbeholfenheit eines Anderen.

Doch die Kunst der Artisten geht weit über das bloße herumalbern und Faxen machen hinaus. Vielmehr geht es darum, das Publikum auf mehr oder weniger schmerzfreie Weise zum Nachdenken anzuregen. Und oft geht es auch um wirklich tiefsinnige Themen. Da wird mit der Erwartungshaltung der Zuschauer gespielt.

Bis eine kleine Spitze am Rande die Grenze zwischen Humor und Schadenfreude, zwischen Leichtigkeit und Bitterkeit aufzeigt. Hier kommt nicht zuletzt eine besondere Variante der Possenreißer ins Spiel: die Riege der traurigen Clowns. Wenn sie die Bühne betreten wird sofort klar, dass der Spaß vorbei ist. Zumindest theoretisch.

Gelacht werden darf natürlich trotzdem. Doch alleine die Schminke kündigt die Tragik an, mit der diese Artisten emotional jonglieren. Der Narrenzirkus wird zum Trauerspiel. Und auch hier haben die Clowns etwas mit dem Hofnarr gemeinsam. Denn so tölpelhaft der sich gab, so groß war oft auch sein Einfluss. Viele Narren waren auch Berater der Fürsten. Sie waren es, die sich erlauben durften, auf eine Art und Weise Kritik zu üben, die kein anderer geäußert hätte.

Die Botschaft wurde halt entsprechend diplomatisch verpackt. Der heutige Clown greift immer öfter eine ähnliche Seite auf. Er wird zum Kritiker der Gesellschaft. Beim "Clown Congress" in Guatemala sammeln sich alle Arten dieser Künstler und zeigen schon alleine in ihrer Vielfältigkeit der Ausprägungen, dass sie weit mehr zu bieten haben, als so mancher es von seinen Zirkus-Besuchen her erwarten würde.

(das)
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