40. Todestag von Jochen Rindt Der erste Popstar der Formel 1

Wien (RPO). Vor 40 Jahren raste Jochen Rindt mit seinem Formel-1-Boliden in Monza mit voller Geschwindigkeit in die Leitplanken. Sein Lotus 72 dreht sich mehrfach, wurde in zwei Teile gerissen. Jochen Rindt starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Formel-1-Welt hatte ihren ersten Popstar verloren. Eine Ausstellung erinnert jetzt an den deutsch-österreichischen Rennfahrer.

Die Galerie WestLicht in Wien zeigt rund 140 der besten Fotos, die Jochen Rindts Aufstieg vom exotischen Außenseiter zur prägenden Figur einer europäischen Motorsportgeneration darstellen.

Rindt war Sohn eines Deutschen und einer Österreicherin. Seine Eltern starben 1943 bei einem alliierten Fliegerangriff auf Hamburg. Rindt wurde daraufhin zu seinen Großeltern nach Graz gebracht. Er behielt Zeit seines Lebens die deutsche Staatsbürgerschaft und einen deutschen Pass, fuhr jedoch mit österreichischer Rennlizenz und wird über seinen Tod hinaus bis heute als Österreicher betrachtet.

60 Starts, sechs Siege

1962 begann er mit dem Motorsport. Seine guten Leistungen beförderten ihn schnell in die Königsklasse des Motosrports, die Formel 1. Zusätzlich fuhr Rindt - wie es damals viele Formel-1-Fahrer zur Gehaltsaufbesserung taten - Rennen in der Formel 2. 1967 heiratete Rindt die Finnin Nina Lincoln, am 7. August 1968 wurde die gemeinsame Tochter Natascha geboren.

60 Starts und sechs Siege später kam das für Rindt schicksalhafte Rennen in Monza im September 1970. In voller Geschwindigkeit überholte Rindt beim Abschlusstraining einen anderen Wagen. In diesem Augenblick brach an seinem Lotus 72 wahrscheinlich eine der vorderen Bremswellen. Der Wagen prallte links in die Leitplanken, drehte sich einige Male und berührte noch mehrmals die Begrenzung, ehe er etwa fünf Meter von den Leitplanken entfernt auseinandergebrochen liegen blieb.

Jochen Rindt wurde sofort in die Strecken-Unfallstation gebracht und anschließend in die Mailänder Universitätsklinik überführt. Er starb noch im Rettungswagen. Nach ärztlichen Angaben waren eine zerrissene Luftröhre und ein eingedrückter Brustkorb die Todesursachen.

Die tödlichen Verletzungen waren offenbar Folgen eines nicht korrekt angelegten Gurtes. Rindt hatte ihn aus Angst vor einem Feuerunfall nicht richtig stramm gezogen und ist bei dem Aufprall durch den Gurt hindurchgerutscht.

Weil sein Konkurrent Jacky Ickx in den verbleibenden Rennen der Saison die Chance nicht nutzen konnte, dessen Punktevorsprung zu überholen, wurde Jochen Rindt erster Formel-1-Weltmeister, der den Titel postum zugesprochen bekam.

Die spektakulärste Fahrkunst jener Tage

Rindt faszinierte durch seine kaum beschreibbare Waghalsigkeit, durch die spektakulärste Fahrkunst jener Tage, aber auch durch seine Erscheinung, letztlich auch durch seine Lässigkeit, sich in einem Mix von Deutsch, Englisch und Steirisch in einer Weise auszudrücken, die unendlich weit weg ist vom gebürsteten Schönsprech späterer Weltklassesportler.

Die Ausstellung versammelt die maßgeblichen Aufnahmen der führenden Motorsportfotografen jener Tage: Ferdi Kräling, Alois Rottensteiner / Archiv McKlein, Milan Schijatschky und Rainer Schlegelmilch. Ergänzend werden Fotografien von Zeitzeugen wie Max Scheler, Kristian Bissuti, Josef Mayrhofer, Gino Molin-Pradel und Peter Coeln präsentiert. Leihgaben aus der Sammlung von Erich Walitsch, Rindt-Historiker und Betreiber der offiziellen Jochen-Rindt-Homepage runden die Präsentation ab.

WestLicht. Schauplatz für Fotografie
Westbahnstr. 40, 1070 Wien
Ausstellungsdauer: 3. bis 26.September 2010

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