Das Leben des Alexander Solschenizyn
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Das Leben des Alexander Solschenizyn
Foto: AP Es gab eine Zeit in Russland, in der Alexander Solschenizyns Ansichten alles andere als zeitgemäß waren. Sein strammer Nationalismus, sein orthodoxer Glaube, seine Verachtung des Kapitalismus und seine Empörung über neureiche Magnaten, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion reihenweise Fabriken und Rohstoffe aufkauften, passten nicht in die 90er Jahre. Der Schriftsteller verschwand damals von der Bildfläche.
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Das Leben des Alexander Solschenizyn
Foto: AP Das änderte sich mit der Präsidentschaft Wladimir Putins, der 2000 gewählt wurde. Plötzlich waren Solschenizyns Vorstellungen von Russland als Bollwerk des orthodoxen Christentums, als Land mit eigener Kultur und eigenem Schicksal wieder aktuell. Putin argumentiert heute...
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Das Leben des Alexander Solschenizyn
Foto: AP ...wie Solschenizyn bereits 1978 bei einer Rede an der US-Universität Harvard, dass Russland seine eigene Kultur habe, die weder für Kommunismus noch für eine liberale Demokratie nach westlichem Vorbild geeignet sei.
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Das Leben des Alexander Solschenizyn
Foto: AP "Jede tiefverwurzelte selbstständige Kultur, besonders wenn sie sich so weit über die Erde erstreckt, stellt eine eigene Welt dar, die für die westliche Denkweise voller Rätsel und Überraschungen ist", sagte Solschenizyn damals. "Russland zählt zu dieser Gruppe seit 1.000 Jahren."
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Foto: AP Der Schriftsteller lebte damals in den USA und konnte frei von jeder Unterdrückung seine Gedanken äußern. Doch begeistert von der westlichen Gesellschaft mit der Betonung der Freiheit des Individuums war er nicht. Er sehnte sich zurück in sein Heimatland.
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Foto: AP Solschenizyn wurde 1918 im Nordkaukasus geboren und diente in der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg in einer Artillerieeinheit. In den letzten Wochen des Krieges wurde er wegen abfälliger Bemerkungen über den Machthaber Josef Stalin festgenommen. Sein Vergehen: In einem Brief an einen Freund schrieb er vom "Mann mit dem Schnauzbart".
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Foto: AFP Damals begann Solschenizyn zu schreiben. Sein Hauptthema waren Leiden und Ungerechtigkeit in Stalins Gulag - eine sowjetische Abkürzung für ein System vom Arbeitslagern.
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Foto: AFP In seinem Erstlingswerk "Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch" aus dem Jahr 1962 beschreibt Solschenizyn, wie ein Tischler in einem Arbeitslager ums Überleben kämpft. Das Buch wurde mit Unterstützung des Staatschefs Nikita Chruschtschow veröffentlicht, der die Gräuel seines Vorgängers Stalin bloßstellen wollte. Der Roman wurde eine Sensation.
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Foto: AFP Nach dem Sturz Chruschtschows 1964 bekam Solschenizyn aber immer mehr Probleme mit dem Geheimdienst KGB. Das schreckte Solschenizyn nicht ab. Unter anderen schrieb er den autobiographischen Roman "Krebsstation", in dem er Erinnerungen an seine eigene Krebserkrankung verarbeitete.
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Das Leben des Alexander Solschenizyn
Foto: AFP Der Tumor war eine Metapher für die tödliche Krankheit des sowjetischen Systems. Solschenizyn analysierte den Stalinismus und zitierte aus einem Gedicht Alexander Puschkins. Demnach mussten sich Bürger unter Stalin entscheiden, ob sie Tyrannen, Verräter oder Gefangene sein wollten.
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Foto: AFP Bereits 1970 erhielt Solschenizyn den Literaturnobelpreis, doch er durfte für die Auszeichnung nicht nach Stockholm reisen. Die Anfeindungen in seinem Heimatland wurden schlimmer, als 1973 in Paris der erste Band der Trilogie "Archipel Gulag" erschien.
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Foto: AFP In dem Werk beschrieb der Schriftsteller die Gräuel des Stalinismus und sorgte dafür, dass besonders in Europa viele linksgerichtete Intellektuelle vom Sowjetsystem abrückten.
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Foto: AFP Wie Putin argumentierte Solschenizyn, dass Russland seinen eigenen Weg zu einer demokratischen Gesellschaft verfolge. Im Jahr 2005 kritisierte er in einem Interview des Staatsfernsehens, das Land habe 15 Jahre verloren, weil zu schnell eine liberale Gesellschaft aufgebaut werden sollte.
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Das Leben des Alexander Solschenizyn
Foto: AP "Wir müssen besser sein, also müssen wir langsamer gehen", sagte Solschenizyn.
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