Yves-Saint-Laurent-Auktion Chinese will ersteigerte Bronzeskulpturen nicht zahlen

Peking · Bei der Auktion von Kunststücken Yves Saint Laurents hat ein Chinese zwei Tierskulpturen ersteigert. Nachdem ein erbitterter Streit um die aus China gestohlenen Figuren entbrannt war, sagte der Kunsthändler Cai Mingchao, er werde den Preis von 15,7 Millionen Euro pro Skulptur nicht zahlen.

 Um diese beiden Figuren ist ein Streit entbrannt.

Um diese beiden Figuren ist ein Streit entbrannt.

Foto: AFP

"Ich glaube, jeder Chinese hätte sich in dieser Situation erhoben", las Cai vor Journalisten in Peking aus einer vorbereiteten Erklärung vor. Er werde die Summe nicht zahlen, aber versuchen, seiner "Verantwortung gerecht zu werden". Der Kunsthändler antwortete nicht auf Fragen der Journalisten. Er ließ offen, ob er das Geld nicht hat oder die Zahlung für Beutekunst aus Prinzip ablehnt.

Auch der stellvertretende Leiter der chinesischen Stiftung Nationales Kulturerbe, Niu Xiangfeng, sagte, das Geld könne nicht überwiesen werden. Auf der Internetseite des Auktionshauses Christie's heißt es dagegen, der Käufer müsse das Geld binnen einer Woche zahlen.

Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete unter Berufung auf Niu, der Kunsthändler und die Stiftung hätten gemeinsam gehandelt, um einen Verkauf der Skulpturen an Dritte zu verhindern. Die halbamtliche Stiftung bemüht sich seit 2002 darum, geplünderte Kunstgegenstände nach China zurückzuholen. Cai gehört den Angaben zufolge zu ihren Beratern.

Die beiden Bronzefiguren, die Köpfe einer Ratte und eines Hasen darstellen, waren am vergangenen Mittwoch ungeachtet heftiger Proteste der chinesischen Regierung unter den Hammer gekommen. Sie gehörten zur umfangreichen Sammlung des Modeschöpfers Yves Saint Laurent und seines Lebensgefährten Pierre Bergé. Der Käufer, der per Telefon mitsteigerte, blieb zunächst anonym. Chinesische Anwälte kündigten anschließend an, sie wollten ihn ausfindig machen und zur Herausgabe der Objekte bewegen. Christie's hatte versichert, Yvea Saint Laurent und Bergé hätten die Bronzefiguren rechtmäßig bei einem Pariser Antiquitätenhändler erworben.

Die beiden Bronzeskulpturen gehörten zu einem Ensemble von zwölf Tierköpfen, die den chinesischen Kalender verkörperten. Sie waren Teil eines Brunnens, den der französische Jesuit Michel Benoist im 18. Jahrhundert für den Sommerpalast des Kaisers Qianlong (1735-1795) im Nordwesten Pekings konzipiert hatte. Der chinesischen Regierung zufolge hatten britische und französische Soldaten die Brunnenfiguren 1860 geplündert. China hat mittlerweile - dank privater Geldgeber - fünf der Tierköpfe zurückerlangt.

Bei der "Jahrhundertversteigerung" der Sammlung von Saint Laurent und Bergé war ein Gesamterlös von 373,5 Millionen Euro erzielt worden - ein Rekord für eine private Kunstkollektion. Bergé kündigte an, das Geld sei für die Aids-Forschung und eine Stiftung bestimmt, die das Werk von Yves Saint Laurent würdigen soll.

(AFP)
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