Das Fotoprojekt „Silent World“ des Künstlerpaars Lucie & Simon Bildband zeigt menschenleere Metropolen

Düsseldorf · Großstädte ohne Hektik, Verkehrsknotenpunkte ohne Trubel, beliebte Plätze ohne Menschenmassen – das deutsch-französische Künstlerpaar Lucie & Simon hat diese Utopie zur Wirklichkeit werden lassen. Dem Betrachter obliegt es, Beklemmung oder gestillte Sehnsüchte zu spüren.

Beklemmende Bilder menschenleerer Metropolen
15 Bilder

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Großstädte ohne Hektik, Verkehrsknotenpunkte ohne Trubel, beliebte Plätze ohne Menschenmassen — das deutsch-französische Künstlerpaar Lucie & Simon hat diese Utopie zur Wirklichkeit werden lassen. Dem Betrachter obliegt es, Beklemmung oder gestillte Sehnsüchte zu spüren.

Ob der Platz des Himmlischen Friedens in Peking, der Times Square in New York oder der Place de la Concorde in Paris: Die Metropolen dieser Welt gewinnen ihre Bedeutung über ihre Plätze, den Orten, an denen die Massen zusammenkommen und das wahre Großstadtgefühl erst spürbar wird.

Zugleich jedoch verschwindet das Individuum in ihnen, es entstehen Sehnsüchte nach Aufmerksamkeit und Ruhe. Diesen emotionalen Zwiespalt haben die in Paris tätigen Fotografen Lucie & Simon in ihrem beeindruckenden Bildband "Silent World" eingefangen.

Befreiung von permanenter Reizüberflutung

Mittels Langzeitbeleuchtung und Bildbearbeitungsprogramm sind Fotos entstanden, die in ihrer Präsentation verwaister Metropolen Assoziationen an Endzeitfilme à la "I am Legend" oder "Resident Evil" wecken.

Dass die Bilder nicht ins gänzlich Abstrakte abgleiten, bewirkt das Detail der einzelnen Person, die in der Weite des Raumes gleichsam in kafkaesker Einsamkeit zurückbleibt. In allen Fällen ist der Betrachter auf eine Entscheidung angewiesen, die ihn vor die Alternative der bedrückenden Angst oder der endgültigen Befreiung von permanenter Reizüberflutung stellt.

Die Künstler selbst sehen das beklemmende Gefühl im Vordergrund: Ihre Arbeiten durchzieht die Grundintention einer Vermischung von Traum und Realität. Für die gelungene Umsetzung dieses Gedankens wurden sie 2009 mit dem Nestlé-Fotografiepreis und im Folgejahr mit dem Fotografiepreis der englischen Großbank HSBC ausgezeichnet.

Nach Ausstellungen in Peking, Miami, Thessaloniki und Paris sind die Werke der beiden Autodidakten derzeit im Museum für Fotografie im belgischen Antwerpen zu sehen.

(anch)
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