Anime-Ausstellung in Bonn Biene Maja, Sailor Moon und Co. im Museum

Bonn (RPO). Ein grimmiger Gott mit imposantem rotem Gefieder begrüßt die Besucher der Bonner Bundeskunsthalle zur Ausstellung "Anime! High Art - Pop Culture". Ein halbes Jahr hat ein deutscher Fan an dem Kostüm seiner Lieblings-Animefigur Suzaka gearbeitet, an dem besonders die blutroten Flügel mit einer Spannweite von über zwei Metern beeindrucken.

Am Freitag eröffnete die Schau, mit der Intendant Robert Fleck eine Reihe mit Ausstellungen zur zeitgenössischen Bildsprache und Bilderwelt beginnt. Ein Thema, bei dem man an den animierten japanischen Zeichentrickfilmen nicht vorbei komme, sagte Fleck am Donnerstag: "Sie sind inzwischen ähnlich prägend wie Pop-Art".

Zeitreise im Kinderfernsehen

Die Bonner Ausstellung basiert auf einer Schau, die vor drei Jahren erstmals im Filmmuseum Frankfurt gezeigt wurde. Die Bonner Ausstellung sei allerdings achtmal so groß, freut sich Kuratorin Jessica Niebel. So bekommen die Besucher der ebenso großzügig wie liebevoll gestalteten Präsentation nicht nur viele der handbemalten Folien zu sehen, mit denen die Zeichentrickserien produziert werden. Sie laden auch zu einer Zeitreise in die eigene Kindheit ein, schließlich waren Animes wie "Biene Maja", "Wickie und die starken Männer" oder "Heidi" auch im deutschen Fernsehen sehr erfolgreich.

Beamer und Videoschirme zeigen typische Beispiele des Genres und wie es sich über die Jahrzehnte veränderte. Herausragende Vertreter und Studios werden mit ganzen Serien dargestellt, dazu zeigen Spielzeug, Mode und sogar Süßigkeiten, wie Animes auf die Popkultur einwirkten.

Erotisches wartet im "Pink Room"

Erotische Anime warten in einem separaten "Pink Room", ein abgetrenntes Kabinett, dessen Besuch "ab 18" empfohlen wird. In dem kleinen Raum müssen die Betrachter noch Deckel hochklappen, um vollbusige Zeichentrick-Schönheiten bei allerlei sexuellen Beschäftigungen zuschauen zu dürfen.

Es gibt allerdings auch jugendfreie Angebote zum interaktiven Ausstellungsbesuch. So können Anime-Helden im Videospiel bewegt oder als Hilfe zum Japanisch-Unterricht eingesetzt werden.

Eine spannende Fotoserie von Oliver Sieber zeigt Cosplayer, Anime-Fans, die die Kostüme ihrer Idole aufwendig nachschneidern, um so in ihre Rolle zu schlüpfen - eine Bewegung, die längst über Japan hinaus geht.

Anime nahmen Katastrophe von Fukushima vorweg

Lediglich ein halbes Jahr hatte es gedauert, um die Bonner Schau zu organisieren, für die alle Leihgeber ihre Exponate kostenlos zur Verfügung gestellt hatten. Unter diesen Vorzeichen ist es bemerkenswert, dass die Kuratoren auch noch auf die dramatischen Ereignisse in Fukushima eingegangen sind. Sie belegen an vielen Beispielen, dass Anime immer wieder auch Naturkatastrophen und Tsunamis zum Thema machen, damit sich ihre Helden in Extremsituationen bewähren können.

(DAPD/ila)
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