Benefizaktion Heinz Mack verschenkt Kunst für Düsseldorfs junge Künstler

Der Zero-Erfinder hat zu seinem 90. Geburtstag ein Terzett gezeichnet, das als Auflage einem guten Zweck dienen wird. Der Kunstpalast und die Zero-Stiftung profitieren.

Heinz Mack mit seiner dreiteiligen Arbeit „Terzett“ in der Galerie Breckner.

Heinz Mack mit seiner dreiteiligen Arbeit „Terzett“ in der Galerie Breckner.

Foto: Breckner/JACK KULCKE

Zeichnungen sind seine persönlichsten Kunstwerke. Notationen seiner Weltsicht. Heinz Mack, der in dieser Woche 90. Geburtstag feierte, nennt Zeichnungen seine „Fingerabdrücke“. Von Anfang dieses Jahres datiert die dreiteilige Pastell-Zeichnung „Terzett“, die jetzt als 70er-Auflage in aufwendigem Druck erscheint. Aus aktuellem Anlass, in dem Wissen darum, dass Corona gerade die junge Künstlerschaft in existentielle Nöte gebracht hat, hat der Künstler sich entschlossen, einen Teil des Erlöses des „Terzetts“ zu spenden. Die drei Mal zehn Exemplare mit römischer Signatur kommen der Benefizaktion zugute. Wer sie erwirbt, tut gleichzeitig etwas für die Kunst.

Die Gnade, bei voller Kraft und Gesundheit so alt werden und noch immer arbeiten zu dürfen, die Dankbarkeit an das Leben, das es gut mit ihm meint, hat Heinz Mack dazu bewegt. Dabei zielt er auf eine Summe von rund 170.000 Euro ab, die er zwei Projekten Junger Kunst in Düsseldorf zukommen lässt.

Zum einen wird der Kunstpalast bedacht mit einem Ankaufsetat: Unter der Leitung von Generaldirektor Felix Krämer wird eine Jury Werke von Künstlerinnen und Künstlern auswählen, die entweder in Düsseldorf leben oder Absolventen der Akademie sind. Man kann sich dafür nicht bewerben, sondern wird benannt.

Die andere Hälfte des Erlöses wird als Projektetat der Zero-Foundation zur Verfügung gestellt: Hier wird einem jungen Künstler oder einer Künstlerin aus Düsseldorf, welche(r) sich im weitesten Sinne mit Zeros Erbe in seinem/ihren Werk auseinandersetzt, ein Auftrag zu einer neuen Arbeit erteilt, die in die Sammlung der Zero-Foundation gelangt. Außerdem wird ein Ausstellungsprojekt im Zero-Haus an der Hüttenstraße in Aussicht gestellt mit begleitender Publikation.

Neben dem Künstler befördert Galerist Till Breckner die Benefizaktion, indem er die Druckkosten für die gespendeten Blätter trägt und die Kontaktstelle für Verkauf und Auslieferung ist.

Dass die dreiteilige Arbeit „Terzett“ heißt, verwundert nicht, hat die Musik doch leitmotivisch Anteil am Werden in Macks Werk. Der Künstler, der sich als Jugendlicher wegen einer Verletzung von seinem Berufstraum Pianist verabschieden musste und bis heute regelmäßig am heimischen Flügel in Mönchengladbach spielt, sagt: „Ohne Musik kein Leben.“

Die Musik war ihm von Kind Inspiration. „Rondo“ heißt etwa die neunteilige, silbrig schimmernde und tänzerisch-schwebende Raumarbeit, die derzeit im Kunstpalast aufgebaut ist. In der Form eines riesigen Mobiles führt sie die physikalischen Gesetze vor und vermag die künstlerische Versuchsanordnung gleichsam dank der Kostbarkeit des Materials zu überhöhen.

Von 2021 datiert das „Terzett“, zwei Blätter sind schwarz-weiß, ein Blatt ist farbig. Wie in der Musik ist das „Terzett“ ein Stück für Drei, nur in der Musik erheben sich menschliche Stimmen und erklingen zusammen.

Heinz Mack hat mit seiner Generation, insbesondere mit den Zero-Freunden Otto Piene und Günther Uecker, das bildnerische Prinzip der Komposition überwinden wollen. An dessen Stelle traten Schlüsselbegriffe wie Struktur, Raster und Rotation. Macks kinetische Rotoren, derzeit in Düsseldorf ausgestellt, sind dank des drehenden Prinzips singuläre Skulpturen. Und sie sind ein Aufbruchssymbol des Zero-Mitbegründers aus seinen frühen Jahren. Das Prinzip der Rotation, der kreisenden Elemente, der chromatisch voranschreitenden Farbleitern hat er zeitlebens beibehalten. Besonders in seinen Zeichnungen treibt er dieses Spiel weiter wie mit einem imaginären Perpetuum mobile. Alles ist in Bewegung. Auch das ist eine von Macks Botschaften.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort