Fotokunst Schau, so klingt die Nacht!

Die Foto-Ausstellung „Resonanz & Reflexion“ dokumentiert mehrere Jahrzehnte Düsseldorfer Musikkultur. Gabi Luigs hat die Schau im Stadtmuseum kuratiert.

 Die Lamellenwand im Salon des Amateurs.

Die Lamellenwand im Salon des Amateurs.

Foto: Markus Luigs

Das Leben in der Nacht ist ein Leben im Klangraum – wenn man feiern geht, jedenfalls. Für Fotografen ist es schwer, diese besondere Atmosphäre einzufangen, es fehlen auf den Bildern ja naturgemäß der Sound und der schöne Druck auf dem Solarplexus: Du sollst Dir kein Bildnis machen, sagt der Bass. Nicht ohne Grund darf im Berliner Berghain nicht fotografiert werden, da wird einem die Kameralinse des Handys gleich am Eingang zuge­klebt. Vier Fotokünstler aus Düsseldorf haben dennoch versucht, die Nacht ins Bild zu bringen, und dass sie dabei verflixt weit gekommen sind, dokumentiert die von Gabi Luigs kuratierte Schau, die heute Abend um 19 Uhr im Stadtmuseum eröffnet wird.

„Resonanz & Reflexion“ heißt die Ausstellung, und zu sehen sind Arbeiten von FotoSchiko, Markus ­Luigs, Richard ar/gee Gleim und Sven Kierst. Das Konzept dieser Sammlung begreift man sofort. Man muss sich nur mal das Bild von Markus Luigs ansehen, das die berühmte Lamellenwand hinter dem DJ-Pult im Salon des Amateurs unter der Kunsthalle zeigt: Man schaut die Beats direkt mit. Oder den Eingang des legendären Unique-Club auf dem rot leuchtenden Foto von FotoSchiko: Bekommt man beim Betrachten direkt Herzklopfen. Oder die bunten Spiegelungen in der Pfütze vor einem Club von Sven Kierst: eintauchen, bitte; abtauchen, bitte; Montag erst wieder auftauchen, Danke. Und die Pogo-tanzenden Jungs von Richard Gleim: Da legt man direkt die Arme an wegen des besseren Schutzes vor dem wildgewordenen Punk.

Um verschiedene Jahrzehnte Düsseldorfer Musikkultur gehe es ihr in der Schau, sagt Gabi Luigs (46). Die Düsseldorferin hat in der Kunstvermittlung gearbeitet, und durch die Fotografien von Richard Gleim hat sie erfahren, wie Bilder die Leute in den Bann ziehen können, die selbst mal an den gezeigten Orten gewesen sind. Im Postpost hinter dem Hauptbahnhof hat sie 2017 die viel beachtete Ausstellung mit 64 Arbeiten des kürzlich gestorbenen Richard Gleim kuratiert. Mehr als 2000 Besucher hatte die Schau, die Toten Hosen waren damals auch dort, und sie haben es sehr genossen, ihren jugendlichen Ichs ins Gesicht zu sehen.

Zwei Räume stehen für „Resonanz & Reflexion“ im Stadtmuseum zur Verfügung, und der zweite Raum ist der Zukunft gewidmet. Dort zeigen Studierende der HSD – Peter Behrens School of Arts ihre Visionen von morgen. Andrea Sigrist, Alexandra Korczak, Lea Wolf, Sonja Koch, Meltem Kalayci, Jonathan Rösen, Linda Weidmann, Stephan Schröder, Martin Stöckmann und Burgund Brandt, Lisa Heldmann und Patrick Kruse präsentieren Sounds und Visuals, einige davon bewusst an dem großen Brian Eno orientiert.

Es geht also immer weiter, die Nacht hat kein Ende, und das klingt doch sehr gut.

Info Die Ausstellung ist bis zum 1. November im Stadtmuseum, Berger Allee 2, zu sehen. Am Sonntag, 22. September, bietet Gabi Luigs ab 13 Uhr eine Kuratorenführung durch die Räume an.

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