„I carry your heart“ Wiedersehen mit der Ballerina

Düsseldorf · Beim Kunst-Projekt „I carry your heart“ gibt es am Sonntag ein Wiedersehen mit Marlúcia do Amaral, Star der Compagnie von Martin Schläpfer. Das Wochenende vor der Orangerie von Schloss Benrath vereint alle Genres.

 Marlúcia do Amaral (mit Marcos Menha) in der „Schwanensee“-Inszenierung von Martin Schläpfer.

Marlúcia do Amaral (mit Marcos Menha) in der „Schwanensee“-Inszenierung von Martin Schläpfer.

Foto: dpa/Gert Weigelt

Mit großer Liebe und Leidenschaft organisiert die Malerin Yvonne Schweidtmann Kulturprojekte, in die verschiedene Künste eingebunden sind. Am Wochenende bildet die Kulisse der Orangerie von Schloss Benrath den Rahmen für „I carry your heart“ mit Künstlern aus acht Herkunftsländern. „Begegnungen wie diese haben heute mehr denn je auch eine politische Bedeutung“, sagt Yvonne Schweidtmann. Sie ist mit Bildern dabei, Masaki Nakao und Takaya Fujii mit Bildhauerei, Kai Lehmköster mit einem Videofilm, Thomas Ruch mit Zeichnungen, Thomas Neumann, Jeronimo Artaga-Silva und Agata Stoltmann mit Fotografie. „Eine Anregung der Sinne als Ausdruck einer globalen Gemeinschaft“, beschreibt Yvonne Schweidtmann. Die Ausstellung ist am Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

Zweiter Schwerpunkt sind musikalische und choreografische Inszenierungen. Die Performances am Samstag beginnen um 15 Uhr. Mit Uli Thiess (Rezitation/Gesang), Pierre Wobble (Gitarre), Danny Donatz (Gesang), Thomas Huy (Gesang), Stephan Lux (Klavier).

Am Sonntag werden um 15 und 17 Uhr drei Ballett-Uraufführungen gezeigt. Zum Programmtitel „I carry your heart“ nach einem Gedicht von Edward Estlin Cummings vertanzen Paul Calderone (Kanada) und Louiz Rodriguez (Brasilien) das Abenteuer einer lebendigen Beziehung. Livia Gil (Brasilien) und Joshua Swain (Australien) erarbeiteten eine gemeinsame Choreografie. Das dritte Stück dürfte für Düsseldorfer Ballett-Fans spannend werden. Hier gibt es ein Wiedersehen mit zwei mehrfach ausgezeichneten Stars der Schläpfer-Compagnie, Chidozie Nzerem und Marlúcia do Amaral.

Die Brasilianerin wohnt nach wie vor in Düsseldorf. Hinter ihr liegt nach ihrem Abschied von der Rheinopern-Bühne keine leichte Zeit. „Damals dominierte Corona, deshalb habe ich nicht den ganzen Schmerz gespürt“, sagt sie. „Ich sorgte mich um die Gesundheit meiner Familie und dachte weniger an mich.“ Aber dann – leere Tage ohne Aufgabe, ohne strenges Training. „Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass es mir leicht fiel. Der Tanz war mein Leben, es dauerte, bis ich emotional und psychisch darüber hinweg war.“

Die aktive Karriere einer Tänzerin ist begrenzt, das wusste sie, „mit über 40 bekommt man nirgendwo mehr einen Vertrag.“ Marlúcia do Amaral raffte sich auf und suchte nach neuen Zielen. An der Gret-Palucca-Schule in Dresden beendete sie ihr Masterstudium als „Director Rehearsal“. Jetzt gibt sie bei der Probenarbeit ihr tänzerisches Wissen und ihre Erfahrung weiter. Sie fragte sich: „Würde ich damit glücklich sein?“ und hat die Antwort gefunden: „Ja, das bin ich.“ Heute schaut sie dankbar zurück. „Ich habe alles getanzt, wirklich alles. Einen Auftritt wie diesen kleinen Pas de deux nehme ich an wie ein Geschenk.“

Begleitet werden die Tänzerin und ihr Partner von Thomas Huy (Gesang) und Alexandar Filic (Klavier). Zum Schluss spielt der Pianist die Elegie Nr. 1 von Béla Bartók und lässt das Kultur-Wochenende mit dem Bassbariton Huy und Stücken von Gustav Mahler, Johannes Brahms und Franz Schubert ausklingen.

Info Orangerie Schloss Benrath, Urdenbacher Allee 6, Ausstellung: Samstag/Sonntag 12-18 Uhr, Eintritt frei. Reservierung für die Performances unter www.yvonneschweidtmann.com (je 15 Euro, beide Tage 22 Euro, inkl. 1 Glas Wein/Schorle/Snacks)

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