Kulturtipps zum Wochenende Ein Kraftakt aus „Let‘s dance“ und Grönemeyers berührendstes Video
Wer beschwingt in den Mai gekommen ist, kann ihn jetzt tanzend verabschieden: mit dem Ballett of Difference in Köln, mit Primaballerina Polino Semionova und Herbert Grönemeyer, mit den „Let‘s dance“-Gewinnern und dem New York City Ballet. Vier Tipps zum Ausgehen, Klicken und Mitmachen.
Zukunftsmusik
Lassen Sie uns einen Blick in die Glaskugel werfen und darin eine Zeit sehen, in der elektronische Musik, Lichträume und Tanz zu einem Kunstwerk verschmelzen. Sie können auch direkt am Samstag, 28. Mai, oder Sonntag, 29. Mai, jeweils um 19.30 Uhr, zum Schauspiel Köln im Depot 1 fahren und es sich dort ansehen. Richard Siegals Ballet of Difference – seit 2019 in Köln zu Hause – tanzt dort zu den spacigen Klängen von Xerrox Vol. 2, Teil zwei von Alva Notos vierteiligem Opus. Was den Unterschied des Ballet of Difference ausmacht: Es sind laut Siegal außergewöhnliche Tänzer, die nicht in eine konventionelle Compagnie passen, Außenseiter quasi. Mit ihnen eilt der Choreograf seiner Zeit voraus in futuristische Sphären. Begleitet von Lichtdesigner Matthias Singer.
Ballett trifft Poesie-Pop
Noch bevor Sergei Polunin, Bad Bay der Ballett-Szene, zu Hosiers „Take me to Church“ durch den Raum tobte, tanzte Polina Semionova zu Grönemeyers „Demo (Letzte Tage)“ vor den leeren Rängen der Berliner Oper – allein auf der Bühne, im schlichten Trainingsdress, federleicht und unglaublich berührend. Just jetzt, da Herbert Grönemeyer seine Tournee wegen einer Corona-Erkrankung absagen musste, kann man ihn wenigstens aus der Konserve hören. Der Primaballerina ebnete das Video den Weg zu Weltruhm. Ihr Spitzentanz passt so schön zur Musik, dass man den Text fast nicht braucht, aber nur fast.
Freestyle zum Staunen
Gerade hat die RTL-Show „Let’s dance“ den Zirkus-Artisten und Ninja Warrior René Casselly zum aktuellen Star gekürt. Man könnte jetzt anmerken, dass er andere körperliche Voraussetzungen mitbrachte als ein Bastian Bielendorfer. Trotzdem: Chapeau für diese Leistung mit Profi-Tänzerin Kathrin Menzinger. Wer einmal staunen möchte, was trainierte Menschen mit ihrem Körper so alles machen können und was passiert, wenn Tanz auf Zirkus trifft, der sollte sich diesen Tanz als Video anschauen und nicht nachahmen.
Stretchen oder Lauschen
Die Workouts des New York City Ballet dürften so manchem durch die Pandemie geholfen haben. Wer selbst ohne sonderlich viel Vorkenntnisse bequem ein Workout zu Hause machen will, kann bei der täglichen Routine der New Yorker Profis mitschwitzen. Das Workout Vol. 1 kursiert im Netz, gibt es aber auch als DVD zu bestellen. Die Leibesübungen sind noch mal so schön, weil der dänische Tänzer und Choreograf Peter Martins mit seiner wunderbaren, sonoren, beruhigenden Stimme die Anleitung gibt. Allein deshalb lohnt sich das Reinhören. „Ready? Start by breathing.“