Unsere Kulturtipps fürs Wochenende Eine Expedition in Tibets Höhen und Blicke in menschliche Abgründe

Reisen funktioniert auch im Kopf und zu Fuß: So entführt Autor Sylvain Tesson in die eisigen Höhen Tibets, und eine App zeigt neue Wege vor der eigenen Haustüre. Dazu gibt es ein TV-Drama mit brandenburger Charme.

 Schneeleoparden sind vom Aussterben bedroht.

Schneeleoparden sind vom Aussterben bedroht.

Foto: Hella Hallmann

Bei unserem noch immer eingeschränkten Bewegungs- und Reiseradius ist dieses Buch genau das Richtige: Viel weiter kann man sich gedanklich kaum entfernen von der heimischen Corona-Enge. Wer das Buch „Der Schneelopard“ von Sylvain Tesson zur Hand nimmt, lässt sich unweigerlich ein auf eine fremde Welt: Tesson nimmt seine Leser mit in die stille, kalte Einsamkeit in den Höhen Tibets. Dort, auf rund 5000 Metern Höhe, begeben sich vier Menschen auf die Suche nach einem Geschöpf, das zu den bedrohten und letzten Vertretern seiner Art zählt:  dem Schneeloparden. Die kleine Expedition besteht aus dem Fotografen Vincent Murnier, Tierfilmerin Marie, Mitarbeiter Leo und dem Autor selbst. Tesson erzählt in Ich-Form von der Suche nach dem faszinierenden Raubtier, das sich perfekt an seine Umwelt angepasst hat. Er beschreibt Gewaltmärsche durch die karge Landschaft Tibets, die Menschen, denen sie begegnen und die die kleine Gruppe mitunter bei sich aufnehmen. „In Tibet gleichen die Familienräume warmen Bäuchen, die für die Tage im Eisregen entschädigen.“