Aktionen am Dom Im Erzbistum Köln rumort es

Die Kritik an Kardinal Woelki wegen mangelnden Reformwillens nimmt zu.

 Rainer Maria Kardinal Woelki

Rainer Maria Kardinal Woelki

Foto: picture alliance / Geisler-Fotop/Christoph Hardt/Geisler-Fotopres

Dem Erzbistum Köln stehen turbulente Tage bevor. Am auffälligsten wird es vor dem Dom am Weltfrauentag zugehen. Aus dem Erzbistum werden am 8. März Frauen zum Roncalliplatz ziehen – zu einer Kundgebung mit Gesang und Gebet. Aufgerufen hat dazu die katholische Initiative Maria 2.0. Die hatte mit ihren Forderungen – wie dem Zugang für Frauen zu allen Ämtern der Kirche sowie eine Demokratisierung der Kirchenstrukturen – wenig Gehör bei der Bistumsleitung gefunden. Nach ihrer Menschenketten-Aktion „Den Dom umarmen“ im September hatte sie zwei Monate später 1300 Protestpostkarten ans Torgitter des erzbischöflichen Hauses geheftet. Zu einem direkten Austausch mit Rainer Maria Kardinal Woelki, der auch Kolumnist unserer Zeitung ist, sei es nach ihren Worten nicht gekommen.

Nach dem für viele ernüchternden Schreiben von Papst Franziskus bleibt den „Reformern der katholischen Kirche nur der verstärkte Protest – oder die Resignation“, so Angelika Erkelenz, eine der Mitorganisatorinnen aus Düsseldorf. Der Protest solle Mut machen, so die 63-jährige Grundschullehrerin.

Zwischenzeitlich artikuliert sich auch ein Protest hinter den Kulissen: Der frühere WDR-Moderator Kurt Gerhardt („Mittagsmagazin“) hat eine Online-Petition gestartet, die sich gegen den Erzbischof richtet. „Statt dringend benötigte Reformen voranzutreiben, sendet Kardinal Woelki Signale, die die Sache schlimmer machen.“ Gemeint ist unter anderem der Kommentar des Erzbischofs zum Synodalen Weg. So hatte Woelki die Versammlung als „quasi protestantisches Kirchenparlament“ kritisiert.

Nach Gerhardts Worten habe der Erzbischof „die Zeichen der Zeit nicht verstanden“. „Es geht uns nicht nur um Kardinal Woelkis Worte, sondern mehr noch um den Geist, der aus ihnen spricht“, heißt es in der Petition. Und: „Wir Katholiken im Erzbistum Köln distanzieren uns davon und sprechen ihm unsere Missbilligung aus.“ Das Ziel waren 1000 Unterstützer. Nach knapp einer Woche befürworten 1150 Katholiken das Anliegen, so wie es auf der Website verzeichnet ist.

Das sind kritische Anliegen, die von außen an die Leitung des Erzbistums herangetragen werden. Eine weitere Debatte hat das Erzbistum selbst angestoßen: So wird am 12. März der Bericht der unabhängigen Kanzlei „Westpfahl Spilker Wastl“ veröffentlicht. Sie wurde beauftragt, alle Personalakten danach zu untersuchen, wer Vorfälle von sexuellem Missbrauch vertuscht und nicht konsequent geahndet hat. Da es sich dabei um Diözesanverantwortliche handeln könnte, also auch um Bischöfe und Generalvikare, dürfte der Bericht brisant werden. Es solle keine Tabus geben, kündigte Generalvikar Markus Hoffmann an. Darum würde er, sollte sich in Einzelfällen persönliche Schuld herausstellen, auch die Forderung nach Rücktritt verstehen. Kardinal Woelki wird zeitgleich mit der Öffentlichkeit über die Ergebnisse informiert.

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