Uraufführung im Theater an der Kö Am „Grabbeltisch für Männer“

Düsseldorf · Eine explosive Mutter-Töchter-Komödie von Gabriel Barylli feiert am Freitag im „Theater an der Kö" ihre Uraufführung. Ein Gespräch mit dem österreichischen Autor Gabriel Barylli.

Der österreichische Theaterautor Gabriel Barylli.

Der österreichische Theaterautor Gabriel Barylli.

Foto: privat

Wie schon 2017 bei „Sommerabend“ vertraute der Autor Gabriel Barylli auch seine neue Uraufführung dem „Theater an der Kö“ an. Am Freitag, 14. Oktober, feiert unter seiner Regie die Komödie „Eine Mutter – zwei Töchter“ dort Premiere. Das Band nach Düsseldorf sei dank der Freundschaft mit René Heinersdorff unverbrüchlich, beteuert der Österreicher. „Ich mag den intelligenten Humor in seinen Stücken. Brillant, was der Mann macht. Und er schätzt offenbar, was er von mir kennt. Diese gegenseitige respektvolle Haltung im selben Beruf ist eine Seltenheit.“ Beide sind als Schauspieler, Regisseur und Autor aktiv, auch das verbindet sie.

Mit dem Schreiben sei das bei ihm so eine Sache, erzählt Barylli. „Es gibt Zeiten, in denen ich keine Ahnung habe, ob ich es jemals wieder tun werde, weil es absolut windstill ist. Doch plötzlich bewegen sich die Blätter, man spürt das Gewitter in der Luft. Das lässt sich weder rufen noch verhindern.“ Wenn es so weit ist, bricht es aus ihm heraus wie eine Naturgewalt. Sein Erstling „Butterbrot“ entstand in drei Tagen, für „Sommerabend“ und „Eine Mutter – zwei Töchter“ brauchte er jeweils fünf. Wie kann das gehen? „Meine Figuren sind schon davor deutlich ausgeformt, so dass ich mit dem Schreiben kaum hinterher komme. Die fangen einfach an zu reden und zu spielen.“

Dabei setzt er sich nicht an den Computer. Barylli greift zum Kugelschreiber. „Auf dem Bildschirm hat es den Anschein, als wäre etwas fertig“, begründet er. „Das ist es noch lange nicht. Der Kugelschreiber zwingt meine Hand zu sinnvollen Pausen. Man hält inne, und danach kommt etwas Neues.“ Zum Arbeiten zieht er sich stets in seine Wiener Schreibklause zurück. „Ein kleines Holzhäuschen. Niemand weiß, wo ich bin. Kein Telefon, kein Internet. Am Montag fange ich an, am Freitag Abend ist das Stück vollendet. Dann brauche ich ein Bad.“

Was inspirierte ihn zu der Komödie über drei Frauen? „Mutter und Tochter, da muss man ja schon lachen, das kann doch nur eine explosive Stimmung erzeugen“, antwortet er. „Aus meiner Beobachtung versuchen Mütter oft, bei ihrer Tochter eine Art von Verbesserung stattfinden zu lassen. Was man selber nicht geschafft hat, soll bitte die Tochter schaffen. Wenn die eigene Ehe nicht perfekt war, soll die Tochter den schöneren, klügeren, reicheren Mann kriegen.“

So aber sei das Leben nicht. Hier, bei zwei Töchtern, wird es noch brisanter. „Die jungen Frauen haben ein sehr modernes Verhältnis zu Männern“, verrät der Autor. „Wenn sie ihren nicht mehr wollen, treten sie ihn gerne an die Schwester ab – nimm du ihn halt. Eine Art Grabbeltisch für Männer. Das kann natürlich nicht gut gehen.“ Wäre auch das Pendant „Ein Vater – zwei Söhne“ möglich gewesen? Barylli überlegt. „Für mich war es fast leichter, das weibliche Denken und Fühlen zu beschreiben, aus einer liebvoll-humorigen Haltung heraus.“ Die Mutter im Stück spielt auf seinen Wunsch Christine Neubauer, die zum ersten Mal auf einer Düsseldorfer Bühne zu sehen ist. Sie kennen einander aus dem mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Heimatfilm „Krambambuli“ von 1998. „Wir sind uns so vertraut, wir müssen in einem früheren Leben Geschwister gewesen sein“, glaubt Gabriel Barylli.

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