Weitere Unruhen im Erzbistum Marx kritisiert Woelki, Kommunkationschef tritt zurück

Der Kölner Erzbischof gerät immer stärker unter Druck, die zurückgehaltene Missbrauchsstudie doch zu veröffentlichen. Scharfe Kritik gab es dazu auch vom Münchner Kardinal Marx.

 Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (l), und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (l), und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.

Foto: dpa/Oliver Berg

(dpa/los) Der massiv unter Druck stehende Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und sein Kommunikationsdirektor Markus Günther gehen künftig getrennte Wege. Günther werde „in seine zweite Heimat USA“ zurückkehren, teilte das Erzbistum am Dienstag mit. „Ich gehe im Guten und freue mich darauf, wieder mehr Zeit für meine Familie und mehr Zeit zum Schreiben zu haben“, wurde Günther zitiert, der auch Sachbücher und Romane veröffentlicht hat.

Das Erzbistum Köln steckt in einer tiefen Krise, weil Woelki ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Missbrauchsgutachten zurückhält. Zuletzt hatte ihn deshalb der Münchner Kardinal Reinhard Marx scharf kritisiert. Die Nichtveröffentlichung sei „verheerend für uns alle“, sagte Marx der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag). Woelki hatte das Gutachten bei einer Münchner Kanzlei in Auftrag gegeben. Die Kanzlei sollte den Umgang des Erzbistums mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Priester untersuchen. Nachdem die Kanzlei das Gutachten fertiggestellt hatte, beschloss Woelki aber, es doch nicht zu veröffentlichen. Dafür führte er rechtliche Bedenken an und verwies auf den Rat hinzugezogener Juristen, die dem Gutachten methodische Mängel anlasteten. Die Kanzlei wies das zurück. Woelki beauftragte stattdessen einen Kölner Strafrechtler damit, ein neues Gutachten zu erstellen. Es soll am 18. März fertig werden.

Markus Günther leitete die 40-köpfige Kommunikationsabteilung im Erzbistum; zudem war er Mitglied im Lenkungsteam für das Projekt des Pastoralen Zukunftsweges und Beauftragter für den Synodalen Weg. Günthers Aufgaben wird kommissarisch der frühere Geschäftsführer des Weltjugendtages, Hermann-Josef Johanns, übernehmen.

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