Kölner Oper droht mit Absage der Saison 2012/13

Köln (dpa) In Köln nimmt der Streit um die Finanzen der städtischen Bühnen bizarre Formen an. Jetzt teilte Opernintendant Uwe Eric Laufenberg mit, es stehe nun die Absage der Spielzeit 2012/2013 im Raum. "Köln wäre die erste deutsche Stadt, die seit 1943/44 eine komplette Theatersaison absagt." Alle handelnden Personen müssten jetzt schnell eine Lösung finden.

Der Hauptausschuss des Kölner Stadtrats hatte den Bühnen zuvor die Genehmigung erteilt, Kredite aufzunehmen. Dieser Beschluss habe jedoch noch nicht die nötige Klärung des finanziellen Rahmens für die nächste Opernspielzeit erbracht, teilte die Oper mit. Sprecherin Anna Linoli erläuterte dazu, die Bühnen hätten zwar eine grundsätzliche Kreditermächtigung erhalten, jedoch nicht die Erlaubnis, neue finanzielle Verpflichtungen etwa in Form von Verträgen einzugehen. Somit befinde sich die Oper in der Situation, weiterhin für die neue Spielzeit keine Künstlerverträge abschließen zu können.

Kritiker werfen dem Opernintendanten vor, seinen Etat zuletzt in Millionenhöhe überzogen zu haben. Er selbst ist der Ansicht, sein Haus sei unterfinanziert. Der Grünen-Fraktionsvize im Stadtrat, Jörg Frank, beschrieb das Finanzgebaren der Bühnen laut "Kölner Stadt-Anzeiger" so: "Das Ding wird geführt wie eine Frittenbude."

Laufenberg hat mehrfach gesagt, Köln müsse sich überlegen, ob die Stadt noch eine Oper wolle oder nicht. Wenn sie sich dafür entscheide, müsse sie diese auch vernünftig ausstatten, sonst mache man sich lächerlich. Dagegen hatte der Geschäftsführende Direktor der Kölner Bühnen, Patrick Wasserbauer, im September gesagt, er sehe es nicht so, dass bei einem begrenzten Etat gleich die Existenzfrage für die Oper gestellt werden müsse.

(DPA)
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