Köln: Die Rapper vom Olymp

Gerade haben Jay-Z und Kanye West den Song "Welcome to the Jungle" gespielt, und auf den Leinwänden hat man dazu Raubtiere auf Beutezug gesehen. Jetzt stehen sie auf ihrer großzügigen Bühne, und Jay-Z fordert: "Watch the throne." Das meint er bildlich: 16 000 Fans in der Kölner Lanxess- Arena sollen sich das jetzt mal ansehen, wie es sich so lebt ganz oben, an der Spitze des Pop-Olymps, wo diese beiden thronen wollen.

Jay-Z und Kanye West sind die erfolgreichsten Rapper der Welt, globale Popstars, und jetzt sind sie zusammen auf Tournee. Sie haben gemeinsam ein Album aufgenommen, es heißt ganz unbescheiden "Watch the throne". Eine gigantische Rap-Platte ist das geworden, so als würden Apple und Microsoft zusammen einen Computer bauen. Auch jeder für sich hätte die Halle ausverkauft, nun aber stehen beide auf zwei Hebebühnen in Köln, es zuckt und blitzt, es donnern die Bässe, und auf den Bildschirmen reißen Kampfhunde ihre Mäuler auf.

Kanye West ist ein großer Beat-Tüftler, er leiht sich Songfetzen bei Otis Redding und Chers Stimme, zum Welthit "Stronger" klingt sein Gesang ganz entstellt, mehr Maschine als Mensch. Er rappt dann, das können beide sehr gut, Jay-Z noch ein bisschen besser. Der Ältere spielt die New-York-Hymne "Empire State of Mind". Die Nummer ist so groß wie die Stadt selbst, und zum Schluss hält Jay-Z die Schirmmütze eines Basketballteams in die Kamera. Der Verein gehört ihm.

Zweieinhalb Stunden demonstrieren die Musiker, wozu Hiphop noch in der Lage ist. Zum Ende spielen sie das Stück "Niggas in Paris" fünf Mal.

"You are now watching the throne", singt Kanye West in dem wirklich guten Song – als hätte das nicht jeder längst mitbekommen.

(RP)
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