Berlin Koalition stärkt Auslandsschulen

Berlin · Die Deutschen Schulen im Ausland sollen finanzielle Autonomie bekommen.

Die Bundesregierung will erstmals die 144 Deutschen Schulen im Ausland auf eine rechtliche Grundlage stellen und ihre Finanzierung langfristig sichern.

Demnach sollen die Schulen mit "nachhaltig hohen Abschlusszahlen" gesetzlich anerkannt und für bis zu drei Jahre finanziell abgesichert werden. Bisher mussten die Schulen in Trägerschaft von privaten Eltern- und Fördervereinen jedes Jahr auf Zuweisungen aus dem Bundeshaushalt hoffen und etwa Lehrmaterial und Veranstaltungen ohne Sicherheiten vorfinanzieren. Künftig sollen die Schulen finanziell autonom arbeiten. Das federführende Auswärtige Amt will die Schulen damit aufwerten und für deutsche Lehrer attraktiver machen. Auch SPD und Grüne unterstützen die Initiative der Koalition. Allerdings pochen die Kultusminister der Länder auf Pensionszusagen des Bundes. "Wir Länder begrüßen die Initiative des Bundes, ein Auslandsschulgesetz zu erlassen", sagt NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). "Es muss verbindlich geregelt werden, dass der Bund auch künftig weiter die Hälfte der Versorgungsleistungen trägt." In einem Brief an die zuständige Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper (FDP), verlangt die Kultusministerkonferenz eine "endgültige Regelung". Pieper hat den Ländern eine separate, rechtlich nicht bindende Zusage angeboten. Das reicht den Ländern offenbar nicht. Nun will Pieper erneut verhandeln. Im April könnte das Gesetz im Kabinett beschlossen werden.

Der Etat im Auswärtigen Amt für die Auslandsschulen wurde in diesem Jahr bereits um 20 Millionen Euro erhöht. Derzeit arbeiten 1350 aus Deutschland vermittelte Lehrkräfte an den Auslandsschulen. Die Einrichtungen seien nicht nur Bildungsstätten, sondern "Orte der Begegnung" und des "interkulturellen Austausches", heißt es in dem Gesetzentwurf. Zunehmend lernen dort auch einheimische Schüler. Besonders in Osteuropa, dem Nahen Osten und Nordafrika sind Deutsche Schulen gegründet worden. "Es geht darum, die Qualität der Bildung in den Deutschen Schulen zu stärken und den Schulen mehr Autonomie und mehr Unabhängigkeit zu übertragen", sagt Pieper. Die Deutschen Schulen im Ausland seien kulturelle Aushängeschilder der Bundesrepublik.

(brö)
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