Klavierfestival Ruhr beginnt wieder Flächendeckend auf 88 Tasten

Essen · Das Klavierfestival Ruhr bringt erneut eine Reihe von Piano-Stars nach NRW. Spannend sind die Uraufführungen und Education-Programme. Einen Geheimtipp gibt es auch.

 Krystian Zimerman ist wieder beim Klavierfestival Ruhr zu hören.

Krystian Zimerman ist wieder beim Klavierfestival Ruhr zu hören.

Foto: KFR/Peter Wieler

Das Klavierfestival Ruhr erlebt eine Zeit des Übergangs. Gründungsintendant Franz Xaver Ohnesorg zieht sich nach 28 Jahren zurück, seine Nachfolgerin Katrin Zagrosek übernimmt die künstlerische Leitung. Gleichwohl soll es eine Kontinuität in Programm und Ausrichtung geben.

Eröffnungskonzert Zwei Sucher nach dem originalen Klang – das sind Joseph Moog und Jos van Immerseel. Mit dem Orchester Anima Eterna Brügge gestalten sie das Eröffnungskonzert am Montag, 24. April in der Essener Philharmonie. Auf dem Programm stehen Werke von Franz Schubert (darunter die „Wanderer-Fantasie“ in Franz Liszts Bearbeitung für Klavier und Orchester) sowie Franz Liszt (Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur). Moog spielt auf einem Hammerflügel.

Starpianisten Das Klavierfestival Ruhr ist alljährlich auch ein Gipfeltreffen der berühmtesten Pianistinnen und Pianisten. Einige von ihnen sind dem Festival seit Jahren verbunden – dazu zählen Martha Argerich, Grigory Sokolov, András Schiff, Hélène Grimaud, Arcadi Volodos, Andreas Staier, Jean-Yves Thibaudet, und Igor Levit. Besonders freuen können sich Musikfreunde auf die Soloabende von Krystian Zimerman (in Duisburg) und Marc-André Hamelin (in Herne). Zu den Stammgästen zählt auch das Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen, das in Moers gastiert. Und mit seinem Lehrer Sergej Babayan tritt der russische Pianist Daniil Trifonov auf.

Uraufführungen Der italienische Komponist Luca Lombardi hat für den ungarischen Komponisten András Schiff seine neue „Novembernacht“ geschrieben, die in einem anspielungsreichen Programm aus Werken von Karl Amadeus Hartmann und Leos Janácek uraufgeführt wird. Auch das neue Klavierkonzert von Philip Glass wird zu erleben sein, mit Maki Makekawa (Klavier) und dem MDR-Sinfonieorchester unter Dennis Russell Davies.

Franz Schubert Im Jahr 1823 komponierte Schubert einige seiner wichtigsten Werke. Ihm ist ein Konzert mit Jos van Immerseel (nun auf dem Hammerflügel) in Bottrop gewidmet. Motto des Abends: „Schubert und seine Zeit“. Er bietet 16 Deutsche Tänze, die Sonate a-Moll D 784 und die Moments musicaux D 780.

Jubiläum Vor 100 Jahren wurde der Komponist György Ligeti geboren. Das Klavierfestival Ruhr feiert ihn mit seinem Zyklus „Musica ricercata“ sowie mit den mehrbändigen Etüden. Zudem werden unbekannte Klavierlieder uraufgeführt. Zu einem Gesprächskonzert lädt der Ligeti-Experte und Pianist Pierre-Laurent Aimard. Auch Schülerinnen und Schüler aus Duisburg-Marxloh beschäftigen sich tanzend und musizierend mit Ligetis vielfältigem Werk.

Nachwuchs Franz Xaver Ohnesorg hat stets darauf geachtet, auch aufstrebende junge Pianisten ins Klavierfestival Ruhr zu integrieren und ihnen ein großes Podium zu bieten – im Rahmen des Education-Programms. Einige von ihnen sind mittlerweile selbst Stammgäste geworden. Dazu zählen Fabian Müller (der eine Lesung von Alfred Brendel mit eine Reihe von Ligeti-Etüden begleitet) und Lorenzo Soulès (der bei einem Liederabend des Tenors Christoph Prégardien in Essen-Werden auftritt). 

Geheimtipp Sie zählt nicht zur Prominenz des Klavierspiels, trotzdem ist sie vermutlich eine der bedeutendsten Pianistinnen unserer Zeit: die 1951 in Montreal geborene Kanadierin Janina Fialkowska. Sie ist Enkelschülerin des großen Alfred Cortot. Im Düsseldorfer Robet-Schumann-Saal spielt sie am 26. April Werke von Carl Maria von Weber, Frédéric Chopin und Franz Schubert.

Jazz Regelmäßig im Programm des Klavierfestivals ist der Trompeter Till Brönner vertreten, der mit „My Piano Friends“ im Festspielhaus Recklinghausen zu hören ist. Jazzpianist Frank Chastenier bietet mit Christian von Kaphengst (Bass) und Hans Dekker (Schlagzeug) unter dem Motto „1923“ ein exklusives Programm mit Songs und Jazzkompositionen aus diesem Jahr. Nach Oberhausen kommt das Gerald Clayton Trio, in Wuppertal stellt Götz Alsmann ein Programm mit Beatles-Songs zusammen, und Pianist Fred Hersch ist mit seinem Trio auf der Zeche Zollverein zu hören. Außerdem im Programm: Chilly Gonzales und Helge Schneider, der Live-Improvisationen zu Chaplins Stummfilmklassiker „The Kid“ bietet. 

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