Düsseldorf Klavier-Festival Ruhr jetzt am Rhein – mit vier Steinways

Düsseldorf · Franz Xaver Ohnesorg, der Intendant des Klavier-Festivals Ruhr, macht Düsseldorf wieder ein paar Geschenke – und nur wenige Leute werden diese Geschenke für imperialistische Manöver halten. Er expandiert mit dem Festival nämlich abermals in die Landeshauptstadt, wo viele seiner Sponsoren sitzen – das aber tut er seit zehn Jahren, diesmal mit vier Konzerten. Sie finden in einem Saal statt, den Ohnesorg am liebsten "auf Räder setzen und ins Ruhrgebiet importieren" würde: im Robert-Schumann-Saal im Düsseldorfer Ehrenhof.

Der Coup ist die Uraufführung der "Two Movements" für vier Klaviere von Philip Glass am 28. Juni – dieses Manöver vereint das Klavierduo Katia und Marielle Labèque sowie Maki Namekawa und Dennis Russell Davies. Mit im Programm ist Igor Strawinskys "Sacre du Printemps" für zwei Klaviere.

Sodann wird Adrian Brendel, der Sohn des Pianisten Alfred, mit seinem Violoncello und dem Pianisten Kit Armstrong auftreten – und zwischen Werken von Bach, Schubert und Chopin dürfte es ihren Hörern am 17. Juni ganz warm ums Herz werden, denn es erklingen Rued Langgaards Kompositionen "Insektarium", in denen es auch um einen Tausendfüßler geht.

Ganz großes Klavierkino begibt sich am 21. Mai, wenn Pierre-Laurent Aimard, wohl einer der führenden Pianisten der Gegenwart, eine seiner beliebten Komponisten-Kombinationen durchführt. Diesmal stellt er Robert Schumann dem amerikanischen Komponisten Elliott Carter gegenüber. Schumann erklingt übrigens mit der selten zu hörenden Komplettfassung der "Symphonischen Etüden". Schließlich erfüllt das Festival der Pianistin Tamara Stefanovich den Lebenswunsch, einmal mit dem Bariton Matthias Goerne aufzutreten. Beide geben am 5. Juni mit Berg, Wolf, Brahms, Schubert und Schostakowitsch einen tiefsinnigen Abend, dessen Programm fast nach "Bonsoir tristesse" tönt.

Und dann gibt es noch drei linksrheinische Ableger des Festivals: zwei im Moerser Martinstift und einen in der Stadthalle Rheinberg, wo immerhin der als sensibler Titan bekannte Pianist Michael Korstick Werke von Franck und Liszt in die Tasten wuchtet und haucht.

(RP)
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