2. Folge unseres Glaubenspodcasts „Um Gottes Willen!“ – mit Thomas Schüller „Ich gehe der Kirche nicht verlustig“

Köln · Im zweiten Teil unseres Aufwacher-Podcasts „Um Gottes Willen!“ spricht der renommierte Kirchenrechtler Thomas Schüller über seinen Glauben, die Fehler der Kirche und seine Gemeinsamkeit mit Kardinal Rainer Maria Woelki.

 Der Theologe und Kirchenrechtler Professor Thomas Schüller.

Der Theologe und Kirchenrechtler Professor Thomas Schüller.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es gibt stets und reichlich Anlässe, über Gott und die Welt nachzudenken. Über den Glauben und aktuell besonders über die Kirche, die den Glauben weiterzugeben versucht. Dies mit immer weniger Erfolg, wie viele, selbst gläubige Menschen es mittlerweile empfinden.

Auch Thomas Schüller übt viel Kritik an seiner Kirche. Doch für den renommierten Kirchenrechtler bleibt es seine Kirche, wie er uns in der zweiten Folge des Aufwacher-Podcasts erzählt. „Um Gottes Willen!“ heißt unser Glaubenspodcast, der ab Sonntag, 8. Mai, wieder zu hören sein wird.

Thomas Schüller, der als junger Mann mit dem Gedanken spielte, selbst einmal katholischer Priester zu werden, sich aber ein zölibatäres Leben nicht vorstellen konnte, ist ein Rechtsexperte klarer und unmissverständlicher Worte. Seine Fähigkeit, auch komplexe Zusammenhänge verständlich in die Öffentlichkeit zu bringen, hat ihm einen Kommunikationspreis, viel Lob und Popularität eingebracht, aber auch Anfeindungen beschert. Manche sehen in ihm einen „Nestbeschmutzer“, andere gar einen „Antichristen“.

Das hält ihn als katholische Existenz, wie er sich selbst sieht, nicht davon ab, weiter mit seiner Kritik nicht hinterm Berg zu halten. Auch konkrete Drohungen haben ihn, wie er im Podcast sagt, „nie ängstlich werden lassen“. Einen Teil seiner Kraft findet er im Glauben, im morgendlichen und abendlichen Gebet. Die Kirche ist und bleibt trotz ihrer Sünden seine geistige Heimat. „Ich sehe kritisch auf die Kirche, ohne ihr verlustig zu gehen“, sagt er.

Durchaus differenziert betrachtet er das Wirken des in der Kritik stehenden Kölner Erzbischofs, Kardinal Rainer Maria Woelki. Man müsse nach den Worten Schüllers „fairerweise“ sagen, dass Kardinal Woelki, als er nach Köln gekommen sei, versucht habe, sich ein Bild auch von den Altfällen sexuellen Missbrauchs im Erzbistum zu machen. Auch habe er die Strukturen der Intervention neu aufgestellt. Sein eigentliches Desaster „ist sein kommunikatives Desaster“. Und „unverzeihlich“ ist es für den 61-jährigen Kirchenrechtler Schüller, dass Woelki den Betroffenenbeirat seinerzeit für die Nichtveröffentlichung des ersten Missbrauchsgutachtens „instrumentalisiert hatte“.

Wie viele, ist Schüller auch der Meinung, dass Rom möglichst bald über die Zukunft Woelkis entscheiden soll. Das wäre eine „Entlastung“ – sowohl für das Erzbistum als auch für den Kardinal selbst“.

Wenigstens eine Gemeinsamkeit teilt der gebürtige Kölner Thomas Schüller mit dem gebürtigen Kölner Kardinal Woelki. Das ist die tiefe Verbundenheit mit der „zweiten relevanten Heilsgemeinschaft“: „Wir sind beide Fans des 1. FC Köln.“

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