Von Hoffnung bis Scham Das stille Leid der Kinderlosen

Düsseldorf · Wenn das Wunschkind ausbleibt, zerschellen Lebenspläne. Viele Betroffene geraten in tiefe Sinnkrisen, bleiben allein mit Scham- und Schuldgefühlen - und treffen in ihrem Umfeld auf wenig Verständnis.

 Ein Kind auf einer Schaukel. (Symbolbild)

Ein Kind auf einer Schaukel. (Symbolbild)

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Wieder nicht! Unzählige Male hat Julie von Bismarck Hoffnung gehabt, hat auf Schwangerschaftstests gestarrt, doch die freudige Nachricht wollte sich nicht einstellen. Nach einer Fehlgeburt hatte sie schwere Behandlungen über sich ergehen lassen müssen. Doch niemand sagte ihr klipp und klar, dass sie nicht mehr schwanger werden konnte. Stattdessen hörte sie Beschwichtigungen wegen der Fehlgeburt und Durchhalte-Ermunterungen, als die nächste Schwangerschaft ausblieb. Irgendwann saß sie mit ihrem Mann John in einer Kinderwunschpraxis und entschied sich für den ersten von vielen Behandlungszyklen für eine künstliche Befruchtung. Julie und John gerieten hinein in den Strudel aus Hoffnung, Enttäuschung, neuer Hoffnung, neuer Enttäuschung. Mit jedem Versuch wurde ihre Verzweiflung abgründiger – und das Verlangen größer, es erneut zu versuchen. Sieben Jahre ging das so.