München Justizministerium räumt Fehler im Fall Gurlitt ein

München · Das bayerische Justizministerium hat erneut Fehler im Umgang mit dem Fall Gurlitt eingeräumt.

"Wir wissen inzwischen einiges besser und hätten inzwischen auch einiges anders gemacht", sagte der Leitende Ministerialrat Michael Grauel bei seinem Bericht zum Schwabinger Kunstfund im Kulturausschuss des Bayerischen Landtags. Der Fall sei aber auch sehr komplex, und Justizbehörden seien keine Experten in der Herkunftsforschung von möglicher Nazi-Raubkunst.

In der Schwabinger Wohnung von Cornelius Gurlitt waren Anfang 2012 insgesamt 1280 zum Teil sehr wertvolle Kunstwerke gefunden worden, von denen rund 500 in Verdacht stehen, Nazi-Raubkunst zu sein. Vor kurzem wurde dann bekannt, dass der 81-Jährige auch in seinem Haus in Salzburg wertvolle Kunstwerke lagerte.

Die Augsburger Staatsanwaltschaft habe seinerzeit auch das Salzburger Haus durchsuchen wollen, sagte Grauel. Das sei aber an den österreichischen Behörden gescheitert, weil die davon ausgingen, dort sei nichts gelagert, was den Wert von 100 000 Euro übersteigt. Inzwischen hat Gurlitts Sprecher mitgeteilt, dass dort unter anderem Bilder von Picasso und Monet lagerten.

Die Leiterin der Taskforce "Schwabinger Kunstfund" hat unterdessen eine Stunde lang mit dem Kunstsammler Cornelius Gurlitt gesprochen. Es sei ein sehr persönliches Gespräch gewesen, sagte Ingeborg Berggreen-Merkel im Kulturausschuss. "Ich habe ihm im Wesentlichen gesagt, dass er Anwälte braucht." Zum Inhalt wollte sie sich nicht weiter äußern. Das Gespräch sei "ein Gebot der Fairness und der Höflichkeit" gewesen. Schließlich nehme die Taskforce die Bilder unter die Lupe, mit denen Gurlitt jahrzehntelang lebte.

Inzwischen wurde Gurlitt nach einem Beschluss des Münchner Amtsgerichtes unter vorläufige Betreuung gestellt. Sein Betreuer hat drei Anwälte mit der Wahrung von Gurlitts Interessen beauftragt.

(DPA)
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