Düsseldorf Johannes Paul II. wird im April von Franziskus heilig gesprochen

Düsseldorf · Termin für die Kanonisierung ist der Sonntag nach Ostern ("Barmherzigkeits-Sonntag"). Auch Konzilspapst Johannes XXIII. ist bald ein Kirchen-Heiliger.

"Santo subito!" "Heiligsprechung, sofort!" Am 8. April 2005 war Volkes Stimme laut geworden. Die Forderungen kamen aus der Gläubigen-Schar, die auf dem Petersplatz in Rom an den Begräbnis-Feierlichkeiten des sechs Tage zuvor verstorbenen Papstes Johannes Paul II. teilnahm. Neun Jahre danach ist es so weit.

"Santo subito!" – das geht seit Jahrhunderten in der Römischen Weltkirche nicht mehr so fix wie in der Frühphase der Institution. Die einst übliche Heiligsprechung per Akklamation wurde durch einen in der Regel langwierigen Prüfprozess ersetzt. Das letzte Wort hat der Stellvertreter Christi auf Erden, der Papst. Im Fall des Jahrhundertpapstes hat Franziskus nach Informationen aus dem Vatikan festgelegt, dass sein Vor-Vorgänger im kommenden Jahr, am ersten Sonntag nach Ostern, dem Barmherzigkeits-Sonntag, zur Ehre der Altäre erhoben wird. Es heißt, dass Franziskus beim nächsten Konsistorium (Versammlung der Kardinäle) den Termin zur Heiligsprechung bekannt geben wird.

Ob sich dann erneut mehr als eine Million Menschen rund um Sankt Peter versammeln werden wie bei der Seligsprechung (Vorbedingung jeder Heiligsprechung) von Johannes Paul II. durch Benedikt XVI. am 1. Mai 2011? Es ist unbestritten, dass die Gemeinschaft der Verehrer des außergewöhnlichen Menschen Karol Wojtyla, der fast 27 Jahre Papst war, weltweit eher noch größer geworden ist. Der kürzlich verstorbene bedeutende Journalist Claus Jacobi, der in seinem langen Leben mit vielen Größen der Welt zusammengetroffen war, meinte als Protestant über seine Audienz bei Johannes Paul II., keine andere Begegnung habe ihn derart beeindruckt. Von Michail Gorbatschow sind ähnliche Aussagen bekannt.

Ein deutscher Bischof sagte 2011 unserer Zeitung, in Johannes Paul II. werde anschaulich, wie ein Mensch sich ganz von Gott in Dienst nehmen lasse und unerschrockener Bote Gottes in der Welt sei. Zwei wundersame Heilungen werden dem Wirken des künftigen Heiligen zugeordnet. Beim Konzilspapst Johannes XXIII., der ebenfalls 2014 heiliggesprochen werden soll, hat Franziskus auf einen zweiten Wundernachweis verzichtet. Das war bislang bei Märtyrern gängige Kirchenpraxis. Aber, wie gesagt: Das letzte Wort hat stets der Papst.

(RP)
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