Literatur Jetzt gibt’s den anderen Blick auf Greg

Düsseldorf · Weltbestsellerautor Jeff Kinney hat ein neues Tagebuch geschrieben: das von Gregs Kumpel Rupert.

 Zeitweilig unschlagbar: Greg (rechts) mit  seinem Kumpel Rupert.  Zeichnung:  Jeff Kinney

Zeitweilig unschlagbar: Greg (rechts) mit seinem Kumpel Rupert. Zeichnung: Jeff Kinney

Foto: Baumhaus Verlag/Jeff Kinney

Vorsicht! Das ist nicht Gregs Tagebuch, auch wenn fast alles danach aussieht: das Cover, die Strichmännchen, der Zeichenstil. Denkste, denn Greg hat echte Konkurrenz bekommen. Ausgerechnet Rupert, sein lieber, und ehrlich gesagt bisweilen einfältiger Kumpel, hat jetzt auch so ein Tagebuch fabriziert. Und weil dessen Vater ihn so lieb beschreibt, hat er das gleich zum Titel gemacht: „Zu nett für diese Welt“.

Fans, Freunde und Weggefährten unseres vorpubertären Helden Greg ahnen, dass das nicht gut ausgehen kann. Schon auf dem Cover ist in der oberen rechten Ecke ganz klein Greg eingeblendet mit dem Protest: „Hey, Du Nachmacher!“ Lieber Greg, das stimmt nicht ganz. Denn Jeff Kinney hat nach 13 spektakulär erfolgreichen Folgen mit einer weltweit verkauften Auflage von mehr als 200 Millionen Exemplaren lediglich zum Spin-off gegriffen – also zu einer Art Fortsetzung mit anderen Mitteln.

Jetzt erzählt Rupert, vielmehr versucht er es, wird aber von Greg oft gestört und noch öfter übers Ohr gehauen. Das ist noch vorsichtig formuliert. Jedenfalls sagt Ruperts Mutter: „Wir können Greg nicht leiden.“ Und dafür gibt es Gründe. Die größte Nummer ist Gregs Idee, eine Auszeichnung „extra“ für Rupert zu erfinden. Hört sich gut an (typisch Greg), ist aber nicht so nett gemeint (auch typisch). Das ist die sogenannte Gute-Junge-Auszeichnung, die Greg schnell auf ein Papier kritzelt und Rupert damit zum blöden Laubfegen oder auch Schultasche-Schleppen motiviert. Und weil Rupert sich dann doch irgendwann ausgenutzt fühlt und die Nase voll hat, erfindet Greg immer neue Ehrungen. Wie „Doppelt Guter Junge“ und sogar „Goldener Junge“.

Das Gerangel zwischen den beiden geht den ganzen Tag: also schon auf dem Schulweg, später dann im Unterricht, schließlich auf dem Heimweg und danach beim Spielen. Knatsch und Gemeinheiten rund um die Uhr, wie das so ist bei „besten Freunden“. Am Ende steht dann Ruperts Erkenntnis, dass in seinem Tagebuch „total viel über Greg drinsteht“. Das muss es ja auch, schließlich ist er das Zugpferd eines Welterfolgs, mit dem auch Jungen zum Lesen animiert werden. Unter den zehn meistverkauften Jugendbüchern hierzulande finden sich aktuell drei Tagebücher von Greg. Rupert dürfte bald folgen.

Info Jeff Kinney:“Ruperts Tagebuch“. Baumhaus, 224 Seiten, 14,99 Euro

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