Neue Produktion beim Düsseldorf-Festival Charlie Chaplins Enkel kann einfach alles

Düsseldorf · Der vielseitige Künstler James Thiérrée tritt mit seinem neuem Programm „Mo’s“ beim Düsseldorf-Festival im Theaterzelt am Burgplatz auf.

Szene aus James Thierrées Produktion "Mo's" beim Düsseldorf-Festival.

Szene aus James Thierrées Produktion "Mo's" beim Düsseldorf-Festival.

Foto: Richard Haughton/DF

Er wuchs im Zirkus auf und trat in Paris an den Orten auf, an denen das Phantom der Oper geisterte. Er spielte in Filmen wie „Chocolat“ und ist nebenbei der Sohn von Victoria Chaplin und damit Enkel von Charlie Chaplin. Sein „explosives Genie“ präsentiert ein vielseitiger Star des Tanztheaters, nämlich James Thiérrée, beim Düsseldorf-Festival in seinem neuen Stück „Mo’s“. In diese Aufführung lasse der in der Schweiz geborene, in Frankreich aufgewachsene Künstler sein ganzes, über die Pandemie aufgestautes Talent einfließen, schwärmt der künstlerische Leiter des Festivals, Andreas Dahmen. „Wenn er nur Musiker wäre, dann wäre er ein Multiinstrumentalist. Aber er ist auch Mime, Schauspieler, Akrobat, Tänzer, Schriftsteller und Filmemacher“, sagt Dahmen.

In dem Zirkus seiner Eltern spielte James Thiérrée mit fünf Jahren seine erste Rolle: einen Koffer, der sich aus dem Staub macht. Berühmtheit erlangte er zwar später im Kino, doch er wollte immer wieder zurück auf die Bühne, um das Freiheitsgefühl des Zirkus zu spüren. Mit 24 Jahren schuf der Künstler sein erstes Bühnenwerk „La Symphonie du Hanneton“. Er umgab sich mit einer kleinen Schar von „irre guten“ Akrobaten und Musikern, die er so zu inszenieren verstand, dass sowohl in der Luft als auch am Boden „faszinierende Bilderwelten“ Gestalt annahmen. Andreas Dahmen sagt, sein neues Werk „Mo’s“ sei ebenso spektakulär.

Das Stück ist schwer zu greifen, und Thiérrée selbst findet, jede Definition sei eine Einschränkung. Man könnte es eine Art Performance-Konzert nennen: Auf die Bühne rollt zunächst ein chaotischer Instrumentenhaufen. Dann bricht James Thiérrée aus. Er singt zum ersten Mal in seiner Karriere; rezitiert selbst komponierte Texte, in denen es um die Geschichte eines gescheiterten Rockstars geht. Dabei dreht sich alles um ihn, wie er mit den Tänzern, Sängern und Akrobaten, aber auch mit dem Publikum korrespondiert. Er beherrscht jede Faser seines Körpers, mal hängend an der Decke, mal pantomimisch, dann wieder in wildem Tanz. Es sei komisch, fatal und unglaublich aufregend, aber vor allem sei es pure Poesie, berichtet Dahmen. Man könne sich darauf einstellen, mit offenem Mund dazusitzen: „Dass Thiérrée in Deutschland auftritt, ist eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte“, sagt er.

Info James Thiérrée und seine Compagnie du Hanneton treten am Mittwoch, 14. September, und Donnerstag, 15. September, um 20 Uhr im Theaterzelt am Burgplatz auf. www.duesseldorf-festival.de

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